Weißer und kälter dank »Daisy«
Der Januar im meteorologischen Rückblick
Statistisch gesehen ist der Januar hierzulande der kälteste Monat des Jahres – mit einer Durchschnittstemperatur von minus 0,5 Grad Celsius. In diesem Jahr allerdings fiel er noch kälter, schneereicher und trüber aus als gewöhnlich. Schuld daran war das Sturmtief »Daisy«, das im ersten Monatsdrittel vom westlichen Mittelmeer heranzog. Im Norden kam es daraufhin zu schweren Stürmen mit meterhohen Schneeverwehungen und an der Ostseeküste zu einer Sturmflut. Aber auch in Spanien, Frankreich und Holland litten die Bewohner unter Schneemassen wie zuletzt vor 30 Jahren. Sogar auf Mallorca fiel Schnee. Und in England starben innerhalb weniger Tage über 100 Menschen an der ungewohnten Kälte.
Mit minus 3,7 Grad Celsius lag die durchschnittliche Januar-Temperatur dieses Jahr in Deutschland gleich um 3,2 Grad unter dem langjährigen Mittelwert, teilte der Deutsche Wetterdienst (DWD) nach der Auswertung der Daten seiner rund 2100 Messstationen mit. Bis zur Monatsmitte herrschte von den Alpen bis zur Nordsee frostiges Winterwetter. Danach gelangten atlantische Tiefausläufer nach Mitteleuropa, so dass sich quer über Deutschland eine Luftmassengrenze herausbildete, die milde Luft im Südwesten von kontinentaler Kaltluft im Nordosten trennte. Ab dem 25. Januar jedoch erfasste das Frostwetter wieder ganz Deutschland.
Die tiefste Temperatur des Monats wurde am 27. Januar in Bad Muskau (Oberlausitz) gemessen: minus 24,3 Grad. Insgesamt gesehen war Brandenburg das kälteste Bundesland, gefolgt von Sachsen und Berlin, wo die Temperaturen ebenfalls unter minus 20 Grad fielen. Die höchsten Werte registrierte der DWD in der oberrheinischen Tiefebene. Hier stieg das Quecksilber am 17. Januar auf 8,7 Grad Celsius.
Gewöhnlich fallen im Januar 61 Liter pro Quadratmeter (l/qm) Regen oder Schnee. Zwar wurde dieser Sollwert 2010 um 26 Prozent verfehlt. Dafür gingen die 45 l/qm vornehmlich als Schnee nieder. Nach Abzug des Sturmtiefs »Daisy« am 11. Januar lag fast ganz Deutschland unter einer weißen Schneedecke, wobei eines selbst für Meteorologen überraschend kam: Während in den ansonsten schneesicheren Regionen des Alpenvorlandes die weiße Pracht häufig nur den Boden bedeckte, meldeten Leipzig und Cottbus Schneehöhen von 34 bzw. 32 Zentimetern. Auch bei der Zahl der Sonnenstunden ging es in Deutschland höchst ungerecht zu: In Oberstdorf etwa strahlte die Sonne 87 Stunden vom Himmel. In Nürnberg hingegen tat sie es vom 1. bis 25. Januar insgesamt nicht einmal eine halbe Stunde.
»Je frostiger der Januar, desto schöner das ganze Jahr«, besagt eine alte Bauernregel. Und eine andere lautet: »Gelinder Januar bringt spätes Frühjahr.« So gesehen haben wir zumindest allen Grund, uns auf ein schönes und zeitig einsetzendes Frühlingswetter zu freuen.
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