Ich Narr

Roman Polanski

  • Lesedauer: 2 Min.
Roman Polanski wartet in seinem Ferienhaus in der Schweiz noch immer auf die Entscheidung, ob er an die USA ausgeliefert wird, wo ihm wegen des sexuellen Übergriffs auf eine Minderjährige im Jahre 1977 der Prozess gemacht werden soll. Zu Beginn des Jahres drehte er an Nord- und Ostsee, in Berlin und Brandenburg seinen Film »The Ghost Writer« nach dem Roman »Ghost« von Robert Harris, den das Studio Babelsberg produzierte. Weltpremiere heute auf der Berlinale.

ND: Mr. Polanski, wie sind Sie auf Robert Harris' »Ghost« aufmerksam geworden?
Polanski: Ich habe die Adaption seines Bestsellers »Pompeji« vorbereitet, der von den Produzenten gestoppt wurde, als Hollywood vor den Streikdrohungen der Schauspieler zitterte. Harris und ich suchten ein alternatives, machbares Projekt, er schickte er mir Druckfahnen von »Ghost«. Ich war elektrisiert, ein herausragender Polit-Thriller.

Wie muss man sich Ihre gemeinsame Schreibarbeit vorstellen?
Er gehört zu den Autoren, die bereit waren, sich auf meine ständige Einmischung einzulassen. Meist hat er vor dem Computer gesessen, während ich durchs Zimmer gelaufen bin und mich zum Narren gemacht habe, weil ich Szenen durchspielte. So haben wir Szene für Szene diskutiert und lange an den Dialogen gefeilt. Sie brauchen für den Film einen anderen Schliff als für den Roman.

Warum Sie nicht in den USA drehen konnten, ist bekannt, aber was sprach für Ihre Rückkehr nach Babelsberg?
Für »The Pianist« bin ich das erste Mal da gewesen und war überrascht, neben modernster Technik eine hoch motivierte Crew zu finden. Es war ein sehr emotionaler Dreh, der wichtigste Film meines Lebens. Nicht zuletzt ist der Kontakt zu den Babelsberger Produzenten nie abgerissen, so dass ich glücklich bin, wieder hier zu sein.

Interview: Katharina Dockhorn

Wir-schenken-uns-nichts
Unsere Weihnachtsaktion bringt nicht nur Lesefreude, sondern auch Wärme und Festlichkeit ins Haus. Zum dreimonatigen Probeabo gibt es ein Paar linke Socken und eine Flasche prickelnden Sekko Soziale – perfekt für eine entspannte Winterzeit. Ein Geschenk, das informiert, wärmt und das Aussteiger-Programm von EXIT-Deutschland unterstützt. Jetzt ein Wir-schenken-uns-nichts-Geschenk bestellen.

Das »nd« bleibt gefährdet

Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.