Fariñas setzt Hungerstreik in Kuba fort

Havanna weist Vorwürfe im Fall Zapata zurück

  • Lesedauer: 2 Min.

Havanna (AFP/PL/ND). Der durch einen Hungerstreik stark geschwächte kubanische Oppositionelle Guillermo Fariñas hat seine Einweisung in ein Krankenhaus abgelehnt. Ein Arzt und eine Krankenschwester hätten ihm bei einem Besuch geraten, den Hungerstreik aufzugeben, »aber ich habe ihnen gesagt, dass meine Entscheidung unumkehrbar ist«, sagte Fariñas am Dienstag (Ortszeit) der Nachrichtenagentur AFP. »Ich werde keine Art von Nahrung zu mir nehmen.« Er fühle sich »sehr schwach« und könnte demnächst das Bewusstsein verlieren, ergänzte Fariñas.

Der 48-jährige Psychologe und Journalist war nach dem Hungerstreik-Tod des inhaftierten Dissidenten Orlando Zapata am vergangenen Dienstag in den Hungerstreik getreten. Der 42-Jährige war vergangene Woche nach einem zwölfwöchigen Hungerstreik gegen seine Haftbedingungen gestorben. Sein Tod rief internationale Kritik an der Regierung in Havanna hervor. Menschenrechtler werfen den kubanischen Behörden vor, Zapata zu lange ärztliche Hilfe vorenthalten zu haben. Havanna weist dies entschieden zurück. Im kubanischen Fernsehen wurden in der Hauptnachrichtensendung Belege für die intensive medizinische Betreuung von Orlando Zapata Tamayo vorgelegt, der wegen krimineller Delikte verurteilt worden war und sich erst im Gefängnis zum politischen Dissidenten erklärt hatte.

Mehrere Ärzte, die unmittelbar mit der Behandlung Zapatas betraut waren, erklärten im Fernsehen das Geschehen. Jesús Barreto sagte, dass der Darm von Zapata nach mehreren Tagen ohne Nahrungsaufnahme seine Funktionen aufzugeben begann, unter ihnen die Immunfunktion. Das führte zu verschiedenen Komplikationen, so, dass Bakterien in den Blutkreislauf gelangten.

Die Psychologin María Esther Hernández sagte, dass Zapata jederzeit über die Folgen seiner Entscheidung, Nahrung abzulehnen, den Hungerstreik fortzusetzen und damit sein Leben aufs Spiel zu setzen, informiert worden wäre. Laut Doktor Dailé Burgos wurde Zapata intensiv betreut und mit den Produkten der neuesten Generation intravenöser Ernährung versorgt, als er sich der oralen Aufnahme weiter verweigerte.

Die Mutter von Zapata zeigte sich im Fernsehen im Gegensatz zu zuvor im Internet veröffentlichten Videos davon überzeugt, dass die kubanischen Ärzte alles getan hätten, um ihren Sohn zu retten.

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