Ministerin will Opfern Klagen erleichtern
Missbrauch: Mehr Zeit für zivilrechtliche Ansprüche
Berlin (dpa/ND). Bundesjustizministerin Sabine Leutheusser- Schnarrenberger (FDP) will Missbrauchsopfern in Zukunft Klagen gegen ihre Peiniger erleichtern und mehr Zeit für zivilrechtliche Ansprüche gewähren. »Ich bin offen für eine deutliche Verlängerung der Fristen«, sagte die Ministerin der »Süddeutschen Zeitung«. Die Frist läuft derzeit drei Jahre nach dem 21. Geburtstag der Opfer ab.
Die Vorsitzende der Sozialministerkonferenz und stellvertretende SPD-Chefin Manuela Schwesig sagte der »Mittelbayerischen Zeitung«, auch wenn die Frage von Entschädigungen erst am Ende der Arbeit des Runden Tisches gegen sexuellen Kindesmissbrauch beantwortet werde, könne sich die Katholische Kirche diesem Anliegen nicht verschließen. Die Sozialministerin von Mecklenburg- Vorpommern verlangte, es müsse möglich sein, solche Verbrechen an Kindern und Jugendlichen strafrechtlich und zivilrechtlich zu ahnden. Schwesig plädierte für einheitliche Regelungen für alle Opfer sexueller Gewalt.
Der Präsident des Deutschen Kinderschutzbundes, Heinz Hilgers, äußerte sich enttäuscht über das erste Treffen des Runden Tisches am Freitag: »Es war ein Anfang, nicht mehr«, sagte er den »Ruhr Nachrichten«. Er kritisierte, dass ein Zwischenbericht erst bis Ende des Jahres vorliegen solle: »Mir dauert das viel zu lange.« Es bestehe die Gefahr, dass bis dahin das Thema wieder von der Tagesordnung verschwinde.
Die Fraktionsvorsitzende der Grünen, Renate Künast, nannte die Einrichtung des Runden Tisches eine Show. Der gesellschaftlichen Debatte solle die Spitze genommen werden, aber letztlich hätten sich die Arbeitskreise zunächst einmal alle vertagt, sagte sie den »Stuttgarter Nachrichten«. Bei der konstituierenden Sitzung waren Unterarbeitsgruppen eingesetzt worden, die im Mai mit ihrer Arbeit beginnen sollen.
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