Stunde der Platzhirsche

Wismar: SPD behauptet OB-Sessel

  • Velten Schäfer
  • Lesedauer: 2 Min.
Thomas Beyer
Thomas Beyer

Bei Bürgermeisterwahlen in fünf Städten des Nordostens lautete das Motto am Sonntag: keine Experimente. Es siegten die Amtsinhaber oder deren erklärte Nachfolger. Selbst Anklam wählte seinen Bürgermeister wieder – obwohl das Stadtoberhaupt noch bis März suspendiert gewesen war.

Die SPD im Nordosten hat zuletzt so einiges einstecken müssen. Nachdem schon die Kommunalwahlen vor etwa einem Jahr alles andere als erfreulich waren, lief die Partei bei der Bundestagswahl in dem Bundesland, in dem sie schon so lange den Ministerpräsidenten stellt, gar nur als dritte durchs Ziel, mit einem katastrophalen Ergebnis klar unter 20 Prozent und dem Verlust unter anderem des Rostocker Direktmandates.

Mit einer Charmeoffensive um die junge Sozialministerin Manuela Schwesig versucht die Partei wieder Boden gutzumachen. Zuletzt sogar mit einem Vorpreschen in Sachen Afghanistan-Abzug – auf dem Landesparteitag der SPD hat Erwin Sellering dies erst am Samstag wiederholt. Dort hat der Parteichef und Ministerpräsident mit dem Versprechen, im Falle einer Wiederwahl 2011 mehr für Kitas und Schulen auszugeben, ganz ausdrücklich auch den »Führungsanspruch« der SPD im Land bekräftigt.

Am Sonntagabend hat sich in Wismar gezeigt, dass die SPD noch siegen kann. Trotz fünf Gegenbewerbern konnte sich ihr Oberbürgermeisterkandidat Thomas Beyer bereits im ersten Wahlgang durchsetzen – mit 63 Prozent. Angesichts der Konkurrenz hatte kaum jemand damit gerechnet, dass es ohne einen zweiten Wahlgang abgehen würde – außer der scheidenden Amtsinhaberin Rosemarie Wilcken (SPD), die ihrem bisherigen Stellvertreter 65 Prozent vorausgesagt hatte.

»So sehen Sieger aus«, jubiliert die Landes-SPD in einer Mitteilung, die als Erklärung für den Erfolg aber auch nur »die gute Arbeit von Rosemarie Wilcken« anbietet. Doch selbst wenn es letztlich um Lokales ging bei dieser Wahl, ist es für die SPD gut zu wissen, dass zumindest im westlichen Landesteil die lokale Basis vor Ort intakt ist – allen Werften-Sorgen zum Trotz.

Im Osten des Landes können sich freilich andere Parteien als Sieger sehen. In Pasewalk verteidigte der parteilose, aber mit Unterstützung der Linkspartei angetretene Rainer Damach seinen Sessel, in Ueckermünde siegte Amtsinhaberin Heidi Michaelis ohne Gegenbewerber. In Anklam heißt der Sieger erneut Michael Galander – gegen den für ein lokales Bündnis angetretenen 40-jährigen Amtsinhaber hatte es seit 2007 Ermittlungen unter amderem wegen Subventionsbetruges gegeben, bis März war er sogar als Bürgermeister wegen Untreue-Verdachtes suspendiert – und die Ermittlungen laufen noch weiter.

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