Biker, Hexen, Polizisten

Im Harz ist am Wochenende viel los – neben Walpurgisfeiern gibt es auch ein Motorradtreffen

  • Uwe Kraus, Halberstadt
  • Lesedauer: 3 Min.
Der Harz ist bei Bikern sehr beliebt. Am Wochenende will die Polizei aus drei Bundesländern dort eine Gemeinschaftsaktion zur Motorradsicherheit fortführen. Ebenfalls am Wochenende werden im Harz zu den traditionellen Walpurgis-Feiern mehr als 100 000 Besucher erwartet.

»Sicher durch den Harz« ist der Titel der Gemeinschaftsaktion zur Erhöhung der Motorradsicherheit in Harz und Kyffhäuser, die am Sonntag mit einem morgendlichen Biker-Gottesdienst am ehrwürdigen Halberstädter Domplatz beginnt. Der eigentliche Start ist ab 11 Uhr auf dem Parkplatz an der L 96 gleich hinter dem Tunnel oberhalb der Rappbodetalsperre. »Beim Gottesdienst wird an jene Biker erinnert, die im vergangenen Jahr auf den Straßen des Harzes ihr Leben verloren«, so Pfarrer Friedrich Wegener von der Halberstädter Liebfrauengemeinde.

Erwartet werden rund 1000 Biker. Sein Kommen zugesagt hat Sachsen-Anhalts Innenstaatssekretär Rüdiger Erben (SPD). Der will weder Straßen ganz für Biker sperren noch jemandem den Fahrspaß verderben: Doch er sagt klar, dass die Sicherheit für alle Verkehrsteilnehmer vorgehe. Darum wird es auch künftig im Tunnel der Talsperre, eine beliebte Strecke für Raserei, Risiko und Radau, polizeiliche Kontrollaktionen geben.

291 Motorradunfälle

Doch am Sonntag geht es erst in »zweiter Linie um Repression«, so Polizeidirektor Walter Seifert, Leiter des Polizeireviers Harz. »Wir wollen auf Gefahren hinweisen und Ratschläge geben.« Schließlich kämen die Biker »zu Ausflügen in den Harz und nicht um zu sterben.«

In Harz und Kyffhäuser wurden allein in der Motorradsaison 2009 bei 291 Verkehrsunfällen mit Kradbeteiligung 194 Personen zum Teil schwer verletzt, elf verunglückten tödlich. Fünf davon im niedersächsischen Teil des Harzes und vier in Sachsen-Anhalt. »Diese Zahlen sind uns Anlass, die 2009 auf dem Großparkplatz Torfhaus (Niedersachsen) gestartete grenzübergreifende Gemeinschaftsaktion der Polizei in den drei Harzländern Sachsen-Anhalt, Niedersachsen und Thüringen zur Erhöhung der Motorradsicherheit fortzusetzen«, sagt Revierleiter Walter Seifert. Alle drei Länderpolizeien leisteten intensive Präventionsarbeit und hätten in der Verkehrswacht und anderen Organisatoren gute Partner.

Kooperationspartner der Gemeinschaftsaktion »Sicher durch den Harz« sind neben der Polizeifachhochschule Aschersleben die Landes- und regionalen Verkehrswachten, der Gesamtverband der Versicherer (GDV), das THW, Dekra, die Arbeitsgemeinschaft christlicher Motorradfahrer (ACM), die Biker Union und die Blue Knights sowie Rettungskräfte, erklärt Polizeikommissarin Bianca Graap. Bei ihr laufen die organisatorischen Fäden für die Gemeinschaftsaktion zusammen.

Tanz auf dem Blocksberg

Da durch den Präventionstag auf der Staumauer Begrenzungen für die Fahrgeschwindigkeit gelten, werden dort mit modernsten Messgeräten »qualitativ hochwertige Fotos des Gesichts jedes zu schnellen Bikers geschossen«, kündigt der Polizeidirektor an.

Ebenfalls am Wochenende werden im Harz zu den traditionellen Walpurgis-Feiern mehr als 100 000 Besucher erwartet. Bei gutem Wetter könnten es noch mehr sein, sagte die Geschäftsführerin des Harzer Tourismusverbandes (HTB), Carola Schmidt. In mehr als zwei Dutzend Orten wird in der Nacht zum 1. Mai das mystische Fest mit Hexen und Teufeln gefeiert und der Winter vertrieben. Traditionelle Walpurgis-Hochburgen sind unter anderem Thale, Bad Grund, Hahnenklee und Schierke.

Nach altem Volksglauben treffen sich auf dem Brocken (Blocksberg) in jener Nacht die Hexen, um mit dem Teufel zu tanzen und zu feiern. Benannt ist die Walpurgisnacht nach der an einem 1. Mai heiliggesprochenen Heidenheimer Äbtissin Walpurga (710-779), der Schutzpatronin gegen Pest, Tollwut und Aberglauben.

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