Standpunkt

Südafrika setzt ein Beispiel

Südafrika hat den weit verbreiteten Afropessimismus eindrucksvoll widerlegt: Die erste Fußballweltmeisterschaft auf afrikanischem Boden ging allen Unkenrufen zum Trotz nahezu reibungslos über die Bühne. Von der Regierung bis zum kleinen Mann auf der Straße sind sich alle einig, dass es sich bei der Weltmeisterschaft um das größte Ereignis des Landes seit der Überwindung der Apartheid 1994 gehandelt hat.

Der Test, ob der Impuls dieser WM – wie von manchen südafrikanischen Politikern beschworen – zu einer dauerhaften Festigung der Regenbogennation beitragen kann, steht aus. Vielleicht kommt er schneller als erwünscht: Die Gerüchte um nach der WM einsetzende fremdenfeindliche Übergriffe, wie sie 2008 mehr als 60 Menschen das Leben gekostet haben, reißen nicht ab, das Militär ist in Alarmbereitschaft.

Das aufpolierte Image bekäme dann wieder hässliche Kratzer und die Medien hätten neues Futter für den alten Afropessimismus. Die Weltmeisterschaft hat die Südafrikaner mit Stolz erfüllt. Die gesellschaftlichen Probleme konnte sie nicht lösen. Wenn der WM-Geist der innerafrikanischen Fremdenfeindlichkeit in den Armutsvierteln entgegenwirken würde, wäre das ein großer Erfolg. Ihre sozialen Ursachen zu beseitigen, ist Herausforderung für die Politik. Dass Südafrika an seinen Aufgaben wachsen kann, hat die WM gezeigt.

Werde Mitglied der nd.Genossenschaft!
Seit dem 1. Januar 2022 wird das »nd« als unabhängige linke Zeitung herausgeben, welche der Belegschaft und den Leser*innen gehört. Sei dabei und unterstütze als Genossenschaftsmitglied Medienvielfalt und sichtbare linke Positionen. Jetzt die Beitrittserklärung ausfüllen.
Mehr Infos auf www.dasnd.de/genossenschaft
- Anzeige -

Das »nd« bleibt gefährdet

Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.