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Noch immer Zahlungen zu Tschernobyl

Entschädigungen von 238 Millionen Euro

  • Lesedauer: 2 Min.

Berlin (AFP/dpa/ND). Ein knappes Vierteljahrhundert nach der Reaktorkatastrophe von Tschernobyl zahlt der Bund noch immer Entschädigungen für die ökologischen Folgen des Unfalls. Die Zahlungen summierten sich bis Ende Juni dieses Jahres auf 238 Millionen Euro, wie aus einer am Donnerstag bekannt gewordenen Antwort der Bundesregierung auf eine parlamentarische Anfrage der Grünen hervorgeht. Schätzungen zu den gesamten volkswirtschaftlichen Kosten der Katastrophe vom April 1986 gebe es aber nicht.

Die Entschädigungszahlungen sind in einigen Bereichen in den vergangenen Jahren sogar erheblich gestiegen, wie aus weiteren Angaben des Bundesumweltministeriums hervorgeht. Für übermäßig strahlenbelastetes Fleisch von Wildschweinen zahlte der Bund an Jäger und Jagdrechteinhaber im vergangenen Jahr insgesamt 424 650 Euro. 1998 waren es umgerechnet nur knapp 5100 Euro, 2006 dann 240 000 Euro. Die Anzahl der Wildproben, deren radioaktiver Gehalt über dem Grenzwert liegt, sei in den vergangenen Jahren stetig gestiegen.

Das Umweltministerium verwies darauf, dass über 20 Jahre nach der Reaktorkatastrophe in wild wachsenden Pilzen und in Wildbret immer noch weitaus höhere Aktivitäten von Radiocäsium als in landwirtschaftlichen Produkten gemessen würden. Dies liege an der Beschaffenheit von Waldböden, wo das Radiocäsium langsam in tiefere Bodenschichten wandere. Die Belastungen sind regional aber sehr unterschiedlich. Als stark betroffen gilt etwa der Bayerische Wald.

Die Explosion des Atommeilers von Tschernobyl im April 1986 ist die größte Reaktorkatastrophe der Geschichte. Große Teile Europas, vor allem aber die damaligen Sowjetrepubliken Ukraine, Weißrussland und Russland, wurden radioaktiv verseucht.

Die Atomindustrie hat für Katastrophen eine Summe von 2,5 Milliarden Euro pro Kernkraftwerk zurückgelegt. Ein Betreiber muss wegen der unbegrenzten Haftung für Schäden darüber hinaus mit dem gesamten sonstigen Vermögen einstehen. Die Bundesregierung hält die Entschädigungsmittel für ausreichend, geht aus der Antwort auf die Grünen-Anfrage hervor.

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