Die Welt erschöpft sich schneller
Die ökologische Uhr tickt immer schneller. Lag der »Welterschöpfungstag« 2009 laut den Berechnungen des Global Footprint Networks noch am 25. September, so wurde diese Grenze 2010 schon am 21. August erreicht. Der Ökologische Fußabdruck berechnet, wie viel produktive Fläche benötigt wird, um alle Ressourcenbedürfnisse inklusive der Energieversorgung und Müllentsorgung der Menschheit zu gewährleisten.
Über die Exaktheit der Berechnungen lässt sich wie bei allen statistischen Modellen sicherlich streiten, über den Fakt nicht: Die Menschheit lebt derzeit über den dauerhaften Möglichkeiten, die der Planet Erde hergibt. Das ist nicht weiter verwunderlich, bedarf das kapitalistische Wirtschaftsmodell zur Renditesicherung doch eines fortwährenden exponentiellen Wachstums, und das in einer Welt endlicher Ressourcen. Dieser Grundwiderspruch ist allseits bekannt. Eine schlüssige politische Antwort lässt indes auf sich warten, von einer gesellschaftlichen Praxis ganz zu schweigen. Mehr als die Verheißungen eines »Green New Deal«, mit dem Wirtschafts- Klima- und Energiekrise innerhalb des Systems gleichermaßen über-wunden werden soll, wird nicht diskutiert.
Dass ausgerechnet Kuba vom World Wildlife Fund zum einzigen Land erklärt wurde, das bisher der nachhaltigen Entwicklung nahe käme, ist ein Indiz dafür, dass der Fehler im System liegt. Global hegemoniefähig scheint das kubanische Modell freilich nicht, denn dort ist es nicht zuletzt der Mangel der zu mehr Energieeffizienz und dem Einsatz von weniger Düngemitteln führt. An der Tatsache, dass für Nachhaltigkeit kein Weg an einem Systemwechsel vorbei führt, ändert das jedoch nichts. Sonst rückt der »Welterschöpfungstag« wie gehabt jedes Jahr nach vorne.
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