Sternenzeit im Staudenbeet

Garten: Astern und Chrysanthemen leuchten um die Wette

  • Brigitte Müller, Hobbygärtnerin und Umweltautorin
  • Lesedauer: 3 Min.

Seit der Vollmondnacht zum Herbstanfang gab es wegen dichter Wolkendecke kaum einen Blick auf den Sternenhimmel; Sternegucken ist trotzdem angesagt – man muss bloß nicht suchend nach oben schauen, sondern einfach nach unten, nämlich ins Staudenbeet. Hier werden es jeden Tag mehr Blütensterne, die Astern und Chrysanthemen aufgehen lassen.

Astern haben ihr ursprüngliches Zuhause vor allem in Nordamerika und sind in einer Fülle von 250 Arten bekannt. Die Chrysantheme, der heute 37 Arten zugerechnet werden, kommt aus Asien, wo sie in China schon vor tausend Jahren kultiviert worden sein soll. Letztere ist den meisten als großblütig aus dem Blumenladen bekannt. Wenn man die vielen Knospen, die die Gold- oder auch Wucherblume anzusetzen pflegt, ausbricht, bekommt sie auch auf dem Beet die üppige Größe. Mir sind aber die vielen kleinen Sterne lieber.

Astern sind für jede Jahreszeit gut, auch wenn sie im Herbst Hochsaison haben. Die erste im Jahr ist Aster alpinus, die schon im Mai blüht von weiß über rosa bis dunkelviolett und blau. Die Züchter waren nicht nur im Farbspiel schier unerschöpflich, sondern auch bezüglich der Höhe. Astern gibt es von der minikleinen Sorte Rosenwichtel unter den Kissenastern, die gerade mal 15 Zentimeter hoch wird, bis zum Weißen Elefanten unter den Glattblattastern, deren 150 Zentimeter hohen Büsche bis zum Frost blühen.

Während die niedrigen Sorten auf starken festen Stängeln locker ihre Blütenfülle tragen, brauchen die hohen Stauden doch meist stützende Hilfe, um nicht bei Wind und Regen, oft in dieser Jahreszeit beides zusammen, auseinanderzufallen bzw. zu brechen. Und wer bei der hohen Art der Gefahr, dass Mehltau übers Blattwerk herfällt, entgehen will, entscheidet sich für rauhblättrige Sorten. Sie zeigen dem Grauschleier die kalte Schulter, so dass ihre Sterne über gesundem Laub strahlen können.

Die Korbblütler, Astern wie Chrysanthemen, brauchen durchlässigen Boden und wollen in der Sonne stehen. Ein Standort, der auch den geflügelten Nektarsammlern wie Schmetterlingen und Hummeln gefällt. Am besten werden sie im Frühjahr gepflanzt, obwohl das Angebot gerade jetzt zur Blütezeit üppig ist. Meist sind aber die Wurzelballen in den Töpfen ziemlich verfilzt. Da hilft nur, rigoros den Ballen zu lockern, die Wurzeln zu entfitzen. Sonst haben die Stauden keine Chance, im Gartenboden Wurzeln zu schlagen und im nächsten Jahr zu zeigen, wie ihr natürlicher Habitus ist. Denn sie sind auf scheinbare Schönheit getrimmt und weniger ihrer Natürlichkeit überlassen. (Foto: B. Müller) Wenn sie denn eine Chance haben und Fuß fassen, werden sie im nächsten Jahr zeigen, wie groß sie natürlicherweise werden und wie sie nach und nach ihre Sterne aufgehen lassen und so ihr Können als Langeblüher zeigen.

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