Master of Welcome?
FAKTENcheck: Bedrohtes Deutsch
Zugegeben »Environment Improvement Technician« für Putzfrau, »Master of Welcome« für Pförtner oder »Nourishment Production Assistant« für Küchenhilfe klingt wirklich dämlich. Sollte in Stellenanzeigen von Firmen tatsächlich mit solchen Wortschöpfungen nach den entsprechenden Dienstleistungen gesucht werden, dann stünde es um die deutsche Sprache in der Tat schlimm. Glücklicherweise sind diese Bezeichnungen aber Erfindungen – und zwar von diversen Medien, die mit diesen Beispielen angeblich schräger Berufsbezeichnungen den Verfall der deutschen Sprachkultur beklagen.
Mit Verweis auf diese unsinnigen englische Begriffe betreibt derzeit die »Bild«-Zeitung eine Kampagne zur Aufnahme des Schutzes der deutschen Sprache ins Grundgesetz. Die Forderung stammt vom »Verein Deutsche Sprache«, der dazu einen Brief an den Bundestag verfasst hat, den »Bild«-Leser unterschreiben und an die parlamentarische Volksvertretung schicken sollen. Andere Medien haben die Berichterstattung aufgegriffen – ebenfalls mit dem Verweis auf die genannten falschen Belege.
Ausgeklammert wird in der Berichterstattung die ressentimentgeladene Verknüpfung mit der Integrationsdebatte im Brief des Vereins. Im letzten Punkt heißt es dort: »Ich will keine Zuwandererfamilien, die sich bis in die dritte Generation weigern, die Sprache des Landes korrekt zu lernen, in dem sie leben.«
Das »nd« bleibt. Dank Ihnen.
Die nd.Genossenschaft gehört unseren Leser*innen und Autor*innen. Mit der Genossenschaft garantieren wir die Unabhängigkeit unserer Redaktion und versuchen, allen unsere Texte zugänglich zu machen – auch wenn sie kein Geld haben, unsere Arbeit mitzufinanzieren.
Wir haben aus Überzeugung keine harte Paywall auf der Website. Das heißt aber auch, dass wir alle, die einen Beitrag leisten können, immer wieder darum bitten müssen, unseren Journalismus von links mitzufinanzieren. Das kostet Nerven, und zwar nicht nur unseren Leser*innen, auch unseren Autor*innen wird das ab und zu zu viel.
Dennoch: Nur zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!
Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:
→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.
Seien Sie ein Teil der solidarischen Finanzierung und unterstützen Sie das »nd« mit einem Beitrag Ihrer Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.