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Vom Wohlsein
Regina Röhner und ihre Küchenmagie
Essen – das ist doch nicht nur etwas Körperliches. Schon in der Zubereitung steckt ein Stück Lebenskunst: Vorgeschmack auf den Genuss, den man auskosten kann. Man müsste sich mehr Zeit nehmen. Sehnsuchtsvoll blättere ich im Band von Regina Röhner. Ja, irgendwann werde ich selbst Sauerteig ansetzen und Brot backen, das garantiert besser schmeckt als das gekaufte. Ich werde die Kräuter in meinem Garten sammeln, bevor sie verwelkt sind, ja, ich werde das vielleicht sogar bei zunehmendem Mond tun, wie hier empfohlen. Es macht einfach Spaß zu lesen, welche Rolle dem verschiedenen Grünzeug in der Volksmedizin zukam. Die Rezepte haben hier sozusagen noch eine geistige Aura, mit der man durchaus spielerisch umgehen kann.
Die Speisen, dekorativ ins Bild gesetzt, sind immer auch ein Fest fürs Auge. So wie es eigentlich sein sollte: Nicht bloß schnell einen vollen Teller auf den Tisch zum Sattwerden, sondern vor dem Gaumen- schon einen Augenschmaus zelebrieren. Was allein schon verzaubernd wirken kann, ohne dass die Zutaten magische Kräfte hätten. Aber vielleicht haben sie die ja sogar, wenn man daran glaubt.
Regina Röhner hat sich lange schon mit den Küchengeheimnissen aus dem 15. bis 18. Jahrhundert beschäftigt und mit Freuden ausprobiert, wie sie sich heute anwenden lassen. Alles schmeckt, da kann man sicher sein. Aber dieses Kochbuch ist, wie gesagt, mehr als eine Anleitung für die Küche. Vor die Tat ist hier die Vorstellung gesetzt, in der wir schwelgen können. Und auch wenn wir die Zubereitung von Bärlauch-Brennnesselbrot, von Semmelknödeln mit Kräutern, dem gesottenen Zwiebelsalat mit Korinthen, dem »feinen Winterhähnchen« oder dem Baumstamm mit Trüffelfüllung noch ein wenig vor uns herschieben, den Geschmack können wir schon mal auf der Zunge haben. Wenigstens andeutungsweise.
Regina Röhner: Küchenmagie und Zauberkraft. Rezepte aus meiner Hexenküche. BuchVerlag für die Frau. 208 S., geb., 16,90 €
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