Schmaus mit Merkel

Wir erwarten von der Bundesregierung, dass sie nicht nur Konzerninteressen verfolgt«, schrieb der Verband kommunaler Unternehmen anlässlich der gestrigen Beratungen von Kanzlerin Angela Merkel mit den Chefs der vier Stromriesen und großer Anlagenbauer über die EU-Energiestrategie bis 2020. Die Stadtwerke, die auf dezentrale Stromerzeugung aus der hocheffizienten Kraft-Wärme-Kopplung und aus erneuerbaren Energien setzen, befürchten, wie schon in Sachen AKW-Laufzeitverlängerung hinten runterzufallen. E.on, RWE, Vattenfall und EnBW durften der Kanzlerin beim Abendessen erläutern, wofür sie sich Anfang Februar beim EU-Energiegipfel gefälligst einzusetzen habe.

Das anhaltende Gemauschel mit den Konzernen, die immer noch vor allem auf fossile Großkraftwerke setzen, schürt berechtigte Sorgen. Auf Brüsseler Ebene sollen demnächst Lösungsmaßnahmen für die Zukunftsfragen der Energieversorgung festgezurrt werden: beim Ausbau der Stromnetze, der Erneuerbaren, der Energieeffizienz. Hier sind die Stromkonzerne massive Bremser, und der in Brüssel federführende Energiekommissar Günther Oettinger hatte sich schon als baden-württembergischer Ministerpräsident mächtig für die Atomkraft ins Zeug gelegt.

Teile der Bundesregierungskoalition möchten zudem über den Brüsseler Umweg die gesetzliche Förderung der erneuerbaren Energien aushebeln – dies meint etwa FDP-Wirtschaftsminister Rainer Brüderle, wenn er von mehr »Marktanreizen« im Stromsektor spricht. Die Konzernvertreter werden beim abendlichen Schmaus der Kanzlerin schon klar gemacht haben, dass genau dies der richtige Weg ist.

Werde Mitglied der nd.Genossenschaft!
Seit dem 1. Januar 2022 wird das »nd« als unabhängige linke Zeitung herausgeben, welche der Belegschaft und den Leser*innen gehört. Sei dabei und unterstütze als Genossenschaftsmitglied Medienvielfalt und sichtbare linke Positionen. Jetzt die Beitrittserklärung ausfüllen.
Mehr Infos auf www.dasnd.de/genossenschaft

Das »nd« bleibt gefährdet

Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.

- Anzeige -
- Anzeige -