Erste Drucktests an der OPAL-Trasse

Mehr als 400 Kilometer Rohr – die Arbeiten auf Deutschlands längster Baustelle sind in der Endphase

  • Martina Rathke, dpa
  • Lesedauer: 2 Min.
Russisches Erdgas soll ab Herbst durch die Ostsee nach Deutschland fließen. Die Nord Stream-Trasse am Meeresboden wie auch die bis nach Sachsen reichende Ostsee-Pipeline-Anbindungs-Leitung OPAL sind fast fertig. Mitte März startet der Bau der zweiten Festlandtrasse NEL.

Lubmin. Mit 470 Kilometern galt die Erdgastrasse OPAL als längste Baustelle in Deutschland. Rund anderthalb Jahre nach dem Baustart gehen nun die Arbeiten für die Ostsee-Pipeline-Anbindungs-Leitung (OPAL) in die Endphase. Am Montag wurde am Startpunkt in Lubmin (Mecklenburg-Vorpommern) ein Steigrohr als eines der letzten aufwendig konstruierten Rohrsegmente installiert.

Rund eine Milliarde Euro

Entlang der Trasse zwischen dem Anlandungspunkt der Ostsee-Pipeline Nord Stream in Lubmin und dem sächsischen Olbernhau seien mehr als 430 Kilometer Rohre verschweißt und in die Erde gebracht worden, sagte OPAL-Bauleiter Klaus Reisinger in Lubmin. Inzwischen würden auf Streckenabschnitten in allen drei betroffenen Bundesländern – Mecklenburg-Vorpommern, Brandenburg und Sachsen – unter Aufsicht des TÜV Drucktests durchgeführt. Dazu werden die Rohre mit 180 bis 187 bar belastet. Das russische Erdgas soll später mit einem Maximaldruck von 100 bar durch die Pipeline fließen.

Die OPAL, die rund eine Milliarde Euro kosten wird, ist Teil eines riesigen, nicht unumstrittenen Gasprojekts, von dem sich Westeuropa langfristig eine sichere Erdgasversorgung erhofft. Der Bau der 7,4 Milliarden Euro teuren Nord Stream-Trasse, die Deutschland unter Umgehung von Transitländern direkt mit den Lagerstätten Sibiriens verbindet, war vor allem in den baltischen Staaten und Polen kritisiert worden.

Jährlich sollen bis zu 55 Milliarden Kubikmeter in Lubmin ankommen. Neben der parallel zur deutsch-polnischen Grenze verlaufenden OPAL im Osten wird das russische Erdgas auch über die neue Erdgasleitung NEL im Norden Deutschlands in die bestehenden Gasnetze gespeist. Der Bau der 440 Kilometer langen NEL von Lubmin in Richtung Bremen startet Mitte März.

Lückenschluss im Sommer

»Wir liegen voll im Zeitplan«, sagte Wingas-Sprecherin Antje Knollmann. Das Wingas-Tochterunternehmen OPAL NEL Transport verantworte den Bau der beiden deutschen Trassen. Im Oktober dieses Jahres solle die OPAL zusammen mit der 1220 Kilometer langen Nord Stream-Leitung durch die Ostsee in Betrieb genommen werden. Der symbolische Lückenschluss zwischen beiden Leitungen ist für Sommer geplant.

Auf dem Meeresboden der Ostsee wurden den Angaben des Unternehmens zufolge bislang rund 1000 Kilometer des ersten Rohrstranges verlegt. Die Bauarbeiten dafür sollen Ende April abgeschlossen sein. Nach dem Lückenschluss folgen weitere Prüfungen und erste Gastests.

Wir-schenken-uns-nichts
Unsere Weihnachtsaktion bringt nicht nur Lesefreude, sondern auch Wärme und Festlichkeit ins Haus. Zum dreimonatigen Probeabo gibt es ein Paar linke Socken von Socken mit Haltung und eine Flasche prickelnden Sekko Soziale – perfekt für eine entspannte Winterzeit. Ein Geschenk, das informiert, wärmt und das Aussteiger-Programm von EXIT-Deutschland unterstützt. Jetzt ein Wir-schenken-uns-nichts-Geschenk bestellen.
- Anzeige -

Das »nd« bleibt. Dank Ihnen.

Die nd.Genossenschaft gehört unseren Leser*innen und Autor*innen. Mit der Genossenschaft garantieren wir die Unabhängigkeit unserer Redaktion und versuchen, allen unsere Texte zugänglich zu machen – auch wenn sie kein Geld haben, unsere Arbeit mitzufinanzieren.

Wir haben aus Überzeugung keine harte Paywall auf der Website. Das heißt aber auch, dass wir alle, die einen Beitrag leisten können, immer wieder darum bitten müssen, unseren Journalismus von links mitzufinanzieren. Das kostet Nerven, und zwar nicht nur unseren Leser*innen, auch unseren Autor*innen wird das ab und zu zu viel.

Dennoch: Nur zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Seien Sie ein Teil der solidarischen Finanzierung und unterstützen Sie das »nd« mit einem Beitrag Ihrer Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.

- Anzeige -
- Anzeige -