Die Leugner widerlegt

HOLOCAUST

  • Andreas Fritsche
  • Lesedauer: 2 Min.

Keine Löcher, kein Holocaust!« Durch Löcher in den Dächern wurde das Gift Zyklon B in die Gaskammern des Konzentrationslagers Auschwitz eingeworfen. Weil solche Öffnungen in den Ruinen der Krematorien nicht zu entdecken seien, habe es also dort keine Gaskammern gegeben, in denen Menschen ermordet wurden, behaupten Holocaustleugner. Abstrus.

Historiker haben sich lange nicht die Mühe gemacht, darauf einzugehen, denn die Verfolgung und Vernichtung der Juden braucht nicht bewiesen zu werden. Es gibt Dokumente, es gibt Zeugen, es gibt die Toten. Die KZ-Überlebenden Eugen Kogon und Hermann Langbein legten 1983 eine umfassende Darstellung vor: »Nationalsozialistische Massentötungen durch Giftgas«. Doch auch darin gab es keine direkten Erwiderungen. Weil aber immer wieder Menschen auf die Leugner hereinfallen, belegen nun Günter Morsch und Bertrand Perz in ihren »Neuen Studien«: Millionen Menschen starben durch Giftgas.

Mit den Abgasen von Dieselmotoren lassen sich nur sehr schwer Menschen massenhaft ersticken. Aber dass die SS auch Dieselmotoren aus erbeuteten sowjetischen Panzern bei ihren Morden an Juden verwendete, beruhte sowieso nur auf Vermutungen. Die Verwendung von Benzinmotoren ist dagegen zweifelsfrei belegt. Der Massenmord geschah nicht nur mittels Zyklon B. Die Nazis haben zunächst Kranke in Anstalten mit Kohlenmonoxid und Giftspritzen getötet, sie haben Menschen erschossen, in Ghettos verhungern lassen und in Arbeitslagern zu Tode geschunden.

Das Buch zeigt, wie die Faschisten nach effektiven Tötungsmethoden suchten. Zyklon B setzte sich erst relativ spät als Mittel für besonders qualvolle Massenmorde durch, obwohl es sich insofern »anbot«, weil es in den Konzentrationslagern als Entlausungsmittel benutzt wurde und deswegen schon vorrätig war. Holocaustleugner behaupten bis heute, Zyklon B sei lediglich bei der Schädlingsbekämpfung und nie gegen Menschen eingesetzt worden.

Die Leugner stützen sich auch auf Berichte, wonach die sowjetischen Truppen technische Anlagen einer Gaskammer im KZ Sachsenhausen erst nachträglich installieren ließen. Sie verschweigen, dass die Nazis diese Anlagen ausgebaut hatten, um Spuren zu verwischen, aber dies nicht mehr schafften. Nach der Befreiung erfolgte der Wiedereinbau für einen Dokumentarfilm.

Dieses Buch bietet viele Details, die auch Lesern unbekannt sein dürften, die schon viel über die Nazizeit wissen.

Günter Morsch/Bertrand Perz (Hg.): Neue Studien zu nationalsozialistischen Massentötungen durch Giftgas. Metropol. 446 S., geb., 24 €.

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