Wulff ernennt FDP-Minister in Berlin

Brüderle entlassen / Partei sammelt sich

  • Lesedauer: 2 Min.

Berlin (dpa/ND). Die neuen FDP-Bundesminister sind im Amt. Bundespräsident Christian Wulff ernannte am Donnerstag in Berlin in Anwesenheit von Kanzlerin Angela Merkel (CDU) den designierten FDP-Vorsitzenden Philipp Rösler zum neuen Wirtschaftsminister. Daniel Bahr, bislang Staatssekretär im Gesundheitsministerium, übernahm Röslers Ressort. Der Wechsel Röslers war möglich geworden, weil der bisherige Wirtschaftsminister Rainer Brüderle den Posten des FDP-Fraktionschefs übernahm. Am Mittag wurde Bahr im Bundestag vereidigt.

Wulff bescheinigte Brüderle im Schloss Bellevue bei der Entlassung aus dem Ministeramt einen »überaus engagierten Einsatz«. In Brüderles Amtszeit sei die Arbeitslosigkeit unter die Drei-Millionen-Grenze gedrückt worden. Zu Rösler, der auch Vizekanzler werden soll, sagte der Präsident bei der Entlassung aus dem Amt des Gesundheitsministers, dieses Ressort sei »eines der anspruchsvollsten«, da die Menschen immer älter würden. Damit stiegen die Kosten im Gesundheitswesen permanent bei immer weniger jungen Beitragszahlern.

Unmittelbar nach der Entlassung als Gesundheitsminister überreichte Wulff Rösler die Ernennungsurkunde zum Wirtschaftsminister. Hier habe letzterer bereits Erfahrungen sammeln können. Rösler hatte dieses Ami bereits in Niedersachsen unter dem damaligen Ministerpräsidenten Wulff inne.

Am heutigen Freitag soll auf dem FDP-Parteitag in Rostock auch das restliche, parteiinterne Personaltableau umgesetzt werden. Die FDP hofft, mit den Wechseln aus ihrem Tief herauszukommen. Der Fall der zurückgetretenen Europaparlamentarierin Silvana Koch-Mehrin kommt den Liberalen dabei sehr ungelegen, zumal einer der Hauptstreitpunkte in Rostock vermutlich der Euro-Rettungsschirm sein wird. Dafür wäre eine starke Präsenz der liberalen Europapolitiker sicherlich von Vorteil. Für die Nachfolge Koch-Mehrins als Leiterin der FDP-Delegation im Europaparlament haben sich zwei Abgeordnete beworben: der 44 Jahre alte Außenpolitik-Experte Alexander Graf Lambsdorff und der 35-Jährige Alexander Alvaro. Zwischen ihnen dürfte es zur Kampfabstimmung kommen.

Werde Mitglied der nd.Genossenschaft!
Seit dem 1. Januar 2022 wird das »nd« als unabhängige linke Zeitung herausgeben, welche der Belegschaft und den Leser*innen gehört. Sei dabei und unterstütze als Genossenschaftsmitglied Medienvielfalt und sichtbare linke Positionen. Jetzt die Beitrittserklärung ausfüllen.
Mehr Infos auf www.dasnd.de/genossenschaft

Das »nd« bleibt gefährdet

Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.

Vielen Dank!