Steuerentlastungen bis spätestens 2013

Schwarz-Gelb schließt Senkung zum Jahreswechsel aus / CDU-Länder üben Kritik

  • Lesedauer: 2 Min.
Die Bundesregierung will die Steuerentlastung noch in dieser Wahlperiode durchziehen – trotz des Widerstands auch aus den eigenen Reihen.

Berlin (Agenturen/ND). Schwarz-Gelb will gegen den Widerstand aus den Ländern an ihrem Plan für niedrigere Steuern festhalten. »Die Bundesregierung wird in dieser Legislaturperiode Steuererleichterungen für kleine und mittlere Einkommen beschließen«, kündigte Regierungssprecher Steffen Seibert am Donnerstag an. Eine Steuersenkung bereits zum Jahreswechsel schloss er aber aus.

Mit ihren Plänen hatte die Bundesregierung am Mittwoch scharfe Kritik auch aus CDU-geführten Bundesländern provoziert. Angesichts der hohen Verschuldung warnten sie vor Steuersenkungen zu Lasten der Budgetsanierung. Seibert sagte zu, Union und FDP würden »sehr genau« prüfen, welche Spielräume es gebe.

Angesichts der Kritik aus den Ländern brachte Unions-Fraktionsvize Michael Fuchs als Alternative zu Steuersenkungen eine Ermäßigung der Sozialbeiträge ins Gespräch. Sollte es im Bundesrat keine Mehrheit für Steuersenkungen geben, halte er eine Beitragssenkung in der Rentenversicherung für denkbar, sagte der Politiker in der ARD. Eine weitere Möglichkeit sei die Senkung des Solidaritätszuschlags.

Auch in der Unionsfraktion im Bundestag sorgten die Steuerpläne für Uneinigkeit. »Ich sehe da derzeit überhaupt keine Mehrheit«, so Fraktionsvize Michael Kretschmer dem »Kölner Stadt-Anzeiger«. »Die Leute wollen keine Wohltaten.« Eine andere Ansicht vertrat der Chef der CSU-Mittelstands-Union, Hans Michelbach: »Wer den Bürgern jetzt bei hervorragendem Wachstum und sprudelnden Einnahmen des Fiskus Steuerentlastungen verweigert, trägt zur Politikverdrossenheit bei.« Die Entlastungen sollen über eine Abflachung des »Mittelstandsbauchs« und der »kalten Progression« bei der Einkommensteuer erfolgen und ein Volumen von etwa zehn Milliarden Euro im Jahr haben. Das Bundeskabinett soll am 6. Juli erstmals über die Pläne beraten.

Die Opposition kritisierte die schwarz-gelbe Debatte. »Haushaltssanierung plus Steuersenkungen zu versprechen ist unredlich«, erklärte Grünen-Fraktionschef Jürgen Trittin. SPD-Fraktionsvize Joachim Poß sagte, das Steuersenkungs-Durcheinander in der Koalition sei unerträglich.

Wir-schenken-uns-nichts
Unsere Weihnachtsaktion bringt nicht nur Lesefreude, sondern auch Wärme und Festlichkeit ins Haus. Zum dreimonatigen Probeabo gibt es ein Paar linke Socken und eine Flasche prickelnden Sekko Soziale – perfekt für eine entspannte Winterzeit. Ein Geschenk, das informiert, wärmt und das Aussteiger-Programm von EXIT-Deutschland unterstützt. Jetzt ein Wir-schenken-uns-nichts-Geschenk bestellen.

Das »nd« bleibt gefährdet

Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.

- Anzeige -
- Anzeige -