Hinter Gittern
Bedrohte Schriftsteller
Weltweit wurden nach Angaben des Writers-in-Prison-Komitees im internationalen Schriftstellerverband PEN im ersten Halbjahr dieses Jahres 647 Autoren getötet, misshandelt oder eingesperrt. 69 von ihnen warten hinter Gittern auf ihr Urteil, weitere 107 verbüßen eine oft mehrjährige Haftstrafe. Am morgigen Dienstag wird am »Tag des inhaftierten Schriftstellers« an sie erinnert. Das deutsche PEN-Zentrum verleiht den Hermann-Kesten-Preis an den ägyptischen Publizisten Mohamed Hashem und würdigt damit dessen Einsatz für verfolgte Kolleginnen und Kollegen. Stellvertretend für sie sei an folgende Schriftsteller erinnert:
Liao Yiwu
Der Schriftsteller und Regimekritiker galt in den 1980er Jahren als einer der bedeutendsten jungen chinesischen Dichter. Den Zorn des Regimes zog er sich vor allem wegen eines Gedichtes über die Niederschlagung der Demokratiebewegung auf dem Platz des Himmlischen Friedens in Peking 1989 zu. Dafür wurde er von 1990 bis 1994 als politischer Häftling eingesperrt. Er lebt seit seiner Flucht im Juli im deutschen Exil.
Dogan Akhanli
Der türkischstämmige Kölner Autor hat sich in seinen Werken mit der Verfolgung der Armenier in der Türkei befasst. Er lebt seit seiner Flucht aus der Türkei 1991 in der Bundesrepublik und hat die deutsche Staatsbürgerschaft. 2010 hatte ihn ein Istanbuler Gericht wegen eines Raubüberfalls vor 21 Jahren angeklagt. Akhanli saß vier Monate in U-Haft, bevor er ausreisen konnte.
Nguyen Xuan Nghia
Der vietnamesische Schriftsteller veröffentlichte Gedichte und Kurzgeschichten im Internet. Darin kritisierte er auch Hanois kommunistische Machthaber und setzte sich für eine Demokratisierung in Vietnam ein. Im September 2008 wurde er wegen Propaganda gegen die Regierung zu sechs Jahren Haft in einem Arbeitslager verurteilt.
dpa/nd
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