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Wettlauf um Rohstoffe des Südens

Gemeinhin wird für das sogenannte Ressourcenparadoxon die »Schlechte Regierungsführung« im Süden verantwortlich gemacht. Das Phänomen beschreibt schlicht, dass ausgerechnet die Länder mit großen Vorkommen an Rohstoffen in der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung häufig besonders schlecht abschneiden. Eine gerade erschienene Studie des entwicklungspolitischen »Südwind«-Instituts stellt zwar nicht das Ressourcenparadoxon in Abrede, macht jedoch mehr als deutlich, dass die rohstoffimportierenden Industrieländer ihre Hände nicht in Unschuld waschen können.

Für die Autorin der Studie, Irene Knoke, steht außer Frage, dass die Rohstoffstrategien der Europäischen Union und der Bundesregierung weitgehend »einem Forderungspapier der Industrie« entsprächen. Das bedeute, dass der ungehinderte Zugang zu den Rohstoffen im Vordergrund stünde und entwicklungspolitische Aspekte unter den Tisch fielen.

Überraschen können die Ergebnisse freilich nicht. Schon 2007 hatte die Investmentbank Goldman Sachs ihre Sicht auf den ökonomischen Lauf der Dinge klar zum Ausdruck gebracht: Die Gefahr Nummer eins für die Weltwirtschaft sei der potenzielle Rohstoffmangel und nicht der Terrorismus. Eine Sicht, die von Angela Merkel im Verbund mit dem Bundesverband der deutschen Industrie geteilt wird. Beide arbeiten seit Jahren an einer Deutschland-Offensive im globalen Rohstoff-Wettlauf. Die Rohstoffversorgung wird mehr und mehr in die Wirtschafts-, Außen- und Entwicklungspolitik einbezogen - für Entwicklungsminister Dirk Niebel ohnehin selbstverständlich. Dass diese Politik global krisenverschärfend wirkt, wird billigend in Kauf genommen. Dabei böte nur ein ressourcenschonendes Wirtschaftsmodell mit fairen Handelsstrukturen für Nord und Süd einen Ausweg aus Rohstoffmangel und Terrorszenarien.

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