Verstrahlte Provinz Fukushima will keine Atomreaktoren mehr
Vier der Reaktoren im AKW Fukushima Daiichi wurden bei dem schweren Erdbeben und Tsunami am 11. März zerstört. Es kam zu Kernschmelzen, die Umwelt wurde verstrahlt. Zehntausende Bewohner mussten ihre Häuser verlassen. Die Regierung und der Atombetreiber Tepco hatten kürzlich bekanntgegeben, dass die Reaktoren jetzt unter Kontrolle seien. Es wird nach Planung der Regierung etwa 40 Jahre dauern, bis die Unglücksreaktoren vollständig abgerissen sind.
Der neue japanische Regierungschef Yoshihiko Noda spricht sich für eine langfristige Reduzierung der Abhängigkeit von der Kernenergie sowie den Ausbau erneuerbarer Energien aus. Allerdings will sich Noda - anders als sein Vorgänger Naoto Kan - nicht auf einen kompletten Ausstieg aus der Atomkraft festlegen. Japan sei zumindest noch bis 2030 darauf angewiesen.
Die Provinz Fukushima will dagegen raus aus der Atomenergie und auf erneuerbare Energien setzen. Durch den Wiederaufbau und die Entwicklung Fukushimas hoffe man, dass die aus der Provinz geflohenen Bewohner, besonders die Jüngeren, ermutigt werden, wieder zurückkommen, wurde der Gouverneur der Provinz, Yuhei Sato, zitiert. Der Gouverneur traf am selben Tag mit Umweltminister Goshi Hosono zusammen, der in der Provinz ein Zwischenlager für verseuchten Boden und anderen strahlenden Abfall aus dem havarierten Atomkraftwerk Fukushima Daiichi bauen lassen will.
Die Anlage solle nach Wunsch der Regierung in Futaba errichtet werden, wo auch die Atomruine steht. Der Umweltminister warb bei Regionalpolitikern um Verständnis. Mit einer Entscheidung der Provinz sei in Kürze zu rechnen, hieß es. In der Umgebung von Futaba werden im Zuge geplanter Dekontaminierungsarbeiten große Mengen an strahlendem Abraum anfallen. Die Bewohner mussten ihre Häuser verlassen.
Da sie wegen der hohen radioaktiven Strahlung voraussichtlich auf lange Zeit nicht in ihre Heimat werden zurückkehren können, erwägt die Zentralregierung in Tokio, Landstücke von den Besitzern aufzukaufen oder zu pachten. Auf diese Weise könnte Platz für das geplante Zwischenlager geschaffen werden. Geplant sei, bis Ende März 2013 einen Bauplatz auszusuchen. Anfang 2015 könnte dann der erste radioaktive Abraum und Müll dort zwischengelagert werden. Das Lager solle bis zu 30 Jahre lang bestehen. Die Frage eines Endlagers ist noch ungeklärt.
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