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Thomas Dienel: Ex-Spitzel gegen links
Thomas Dienel war in den 90ern Neonazi und V-Mann, heute will er Die Linke stoppen und unterstützt die AfD
Thomas Dienel ist eine prototypische Figur. Typen wie ihn gibt es in der extremen Rechten einige. Dienel ist 1961 in Weimar geboren, in der DDR erlebte er eine normale Jugend, war in der FDJ aktiv. Nach dem Mauerfall wurde er zum Neonazi, war in verschiedenen Kleinparteien aktiv, von denen heute nur noch die NPD, die sich mittlerweile »Die Heimat« nennt, bekannt ist. Dienel vertrat ein völkisch-antisemitisches Weltbild und unterfütterte das auch mit Taten. Im Sommer 1992 warf er, einen Tag nach dem Tod des damaligen Präsidenten des Zentralrats der Juden Heinz Galinski, zwei Schweineköpfe und ein Schmähflugblatt auf das Grundstück der Erfurter Synagoge. Den Holocaust leugnete er öffentlich.
Das brachte Dienel eine Gefängnisstrafe ein. Einen neuen Job bekam er auch. Als V-Mann beim Thüringer Verfassungschutz war Dienel Mitte der 90er tätig, 93 Besuche bei der Behörde sind belegt. 30.000 D-Mark bekam Dienel. Unter anderem der Skandal um Dienel führte dazu, dass Helmut Roewer als Chef des Verfassungsschutzes in Thüringen suspendiert wurde.
Eine von Dienels Beschäftigungen als V-Mann: Flugblattaktionen gegen den Gewerkschafter Angelo Lucifero. Daran knüpft Dienel heute an. Die Thüringer Linke weist auf eine Gruppe »Opas gegen Links« hin, deren Flugblätter »Keine Stimme für Bodo Ramelow« in Erfurt aufgetaucht sind. Auf einer von Dienel verantworteten Homepage der »Opas« wird die AfD außerdem als »Avantgarde für Deutschland« bezeichnet, die man unterstützen müsse.
Katharina König-Preuss ist von der AfD-Begeisterung nicht überrascht, »als ehemaliger Thüringer NPD-Landesvorsitzender dürfte Dienel sich bei der völkischen Ideologie von Höcke ganz heimisch fühlen«, erklärt die Linke-Landtagsabgeordnete.
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