- Kultur
- Berlinale 2012
Auftrag eines Plakats
Im vergangenen Berlinale-Jahr blieb sein Jury-Stuhl mahnend leer. Jetzt hat die Initiative »Friedensfilmpreis« des Festivals eine Plakat-Kampagne gestartet. Für Jafar Panahi, den iranischen Regisseur, der Ausreiseverbot hat, den 20 Jahre Berufsverbot vernichten sollen. Der Fünfzigjährige habe, so die Anklage, gegen die nationale Sicherheit verstoßen. Berufungsverfahren prallten bislang an Teheran ab. 2006 hat Panahi für seinen Film »Offside« den Silbernen Bären in Berlin gewonnen.
Plakat-Kampagne. Ein Plakat will appellieren. Aber ein Plakat kann auch reißen - Wind, der nur schnell weiter will, der zerrt an allem. Man wünschte der Solidarität immer weit mehr Kraft, als sie Ausdrucksmöglichkeiten hat, auf so einem Festival der vorwiegend Beschwingten. Wie sie sich also dauernd aneinander reiben: die Mächtigkeit eines treuen Gemeinsinns und die Ohnmacht einer plakativen Geste.
Auftrag an dieses Plakat: An der traurigsten, der kämpferischsten Filmstelle des Festivals kann es verblassen, da ist es nicht nötig, aber in die heitersten, unbeschwertesten Momente soll es störend, irritierend hineinplatzen. Die Wahrheit, die unbedingt allen zuzumuten ist. hds
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