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Die Ruhe der Erfolgreichen

Mit dem Wissen um die Stärke der DFB-Elf geht Joachim Löw gelassen in das Duell mit Frankreich

Für Joachim Löw lief die Vorbereitung auf das heutige Länderspiel der deutschen Fußballer im Bremer Weserstadion gegen Frankreich alles andere als optimal. Weil beim ersten geplanten Training am Montagabend nur acht Spieler zur Verfügung gestanden hätten, sagte der Bundestrainer die Übungseinheit gleich gänzlich ab und setzte stattdessen auf gemeinschaftliche Regeneration. Auch mit jenen Akteuren, die noch am Sonntag mit ihren Vereinen um Ligapunkte gespielt hatten.

Bevor es am Dienstag endlich auf den Platz ging, um laut Löw »wenigstens noch ein paar Automatismen ablaufen zu lassen«, stand neben den üblichen Presse- und Werbeterminen noch ein weiterer Programmpunkt auf dem Plan. Kaffeekränzchen mit dem Präsidenten. In gemütlicher Runde wurde der scheidende DFB-Chef Theo Zwanziger von der Nationalmannschaft verabschiedet.

Trotz der wenigen Zeit und dem Übel, dass mit Philipp Lahm, Bastian Schweinsteiger, Per Mertesacker sowie Lukas Podolski gleich vier Stützpfeiler des DFB-Teams gegen Frankreich fehlen und mit Mario Götze eine hochkarätige Alternative ebenfalls ausfällt, bleibt Löw gelassen. Er strahlt die Ruhe des Erfolgreichen aus. Das Wissen um die Stärke der eigenen Mannschaft lässt ihn nach der makellosen EM-Qualifikation und Siegen gegen Brasilien (3:2) oder die Niederlande (3:0) entspannt in das Duell mit einem weiteren »hochkarätigen Gegner« gehen.

Trotz der prominenten Ausfälle im Team hat selbst der Gegner noch gehörigen Respekt vor der deutschen Elf. »Es ist beeindruckend, wie viele junge deutsche Talente sich stetig weiterentwickeln«, lobte Frankreichs Star Franck Ribéry. Siegen will er mit der Equipe Tricolore trotzdem: »Wir fahren nach Bremen, um zu gewinnen.«

Natürlich geht kein Fußballer auf den Platz, um zu verlieren. Doch für die Franzosen ist ein Sieg in dem Prestigeduell um einiges wichtiger als für Deutschland. Hundert Tage vor der Europameisterschaft in Polen und der Ukraine gilt es, verloren gegangenes Selbstvertrauen durch Erfolgserlebnisse wieder aufzubauen. Bei der EM 2008 und der WM 2010 schied die Grande Nation jeweils sieglos schon in der Vorrunde aus. Und auch nach dem Umbau der Mannschaft durch den neuen Nationaltrainer Laurent Blanc wissen die Franzosen nach der durchwachsenen EM-Qualifikation noch immer nicht, wo sie stehen.

Löw und sein Team wissen dagegen ganz genau um ihre Position. Ziel ist das EM-Finale am 1. Juli in Kiew und der erste Titel nach 16 Jahren. Im Großen und Ganzen steht die Mannschaft, sie ist eingespielt. Es geht ums Feintuning. So will der Bundestrainer die Elf noch ein wenig offensiver ausrichten, um die Gegner durch Pressing noch früher zu stören. Im Mittelfeld wünscht sich Löw noch mehr Kreativität durch die beiden defensiven Spieler. Nur so ist den dominanten Spaniern endlich erfolgreich beizukommen.

Das heutige Spiel gegen Frankreich? »Es hat einen normalen Stellenwert«, so Löw, wichtig sei »die Leichtigkeit« im eigenen Spiel. Den ein oder anderen jungen Spieler wolle er testen. Angeführt wird das Team aber vom 33-jährigen Miroslav Klose als Kapitän.

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