UNO verlässt Kundus
Grund sind Proteste gegen Koranverbrennung
Kabul (epd/nd). Das UN-Büro in Kundus war am Sonnabend von einer wütenden Menge angegriffen worden. Ein Teil des Gebäudekomplexes brannte ab. Die UN-Mission in Afghanistan (UNAMA) erklärte am Dienstag, die Auslagerung der ausländischen Mitarbeiter sei nur »vorübergehend«. Das Büro in Kundus gilt als das wichtigste der UNO im Nordosten des Landes.
In den vergangenen Tagen waren aufgebrachte Afghanen immer wieder auf die Straße gegangen, um gegen die Verbrennung von Exemplaren des Korans durch US-Soldaten zu demonstrieren. Am Sonnabend wurden zwei hochrangige US-amerikanische Offiziere im Innenministerium in Kabul erschossen. Die Taliban, die sich zu der Tat bekannten, sprachen von einem Vergeltungsakt. Zahlreiche ausländische Berater, darunter auch Deutsche, wurden daraufhin aus afghanischen Regierungsstellen abgezogen.
Die UNAMA unterhält ein komplexes Hilfs- und Aufbauprogramm in Afghanistan und beschäftigt rund 1600 Mitarbeiter, von denen etwa 20 Prozent ausländische Kräfte sind.
Die internationalen UN-Mitarbeiter sind aus Sicherheitsgründen bereits starken Beschränkungen ausgesetzt. Im April 2011 griffen Demonstranten das UN-Büro in Masar-i-Scharif an: Elf Menschen wurden getötet, darunter sieben Ausländer. Die jüngsten Unruhen mit bislang rund 40 Toten hatten begonnen, nachdem Afghanen verbrannte Reste des Korans auf dem US-Stützpunkt Bagram, etwa 60 Kilometer von Kabul, gefunden hatten.
Das »nd« bleibt. Dank Ihnen.
Die nd.Genossenschaft gehört unseren Leser*innen und Autor*innen. Mit der Genossenschaft garantieren wir die Unabhängigkeit unserer Redaktion und versuchen, allen unsere Texte zugänglich zu machen – auch wenn sie kein Geld haben, unsere Arbeit mitzufinanzieren.
Wir haben aus Überzeugung keine harte Paywall auf der Website. Das heißt aber auch, dass wir alle, die einen Beitrag leisten können, immer wieder darum bitten müssen, unseren Journalismus von links mitzufinanzieren. Das kostet Nerven, und zwar nicht nur unseren Leser*innen, auch unseren Autor*innen wird das ab und zu zu viel.
Dennoch: Nur zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!
Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:
→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.
Seien Sie ein Teil der solidarischen Finanzierung und unterstützen Sie das »nd« mit einem Beitrag Ihrer Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.