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Entpolitisierung des Radioprogramms?

HÖRfunk: Kritik an geplanter Reform von WDR 3

  • Helmut Lorscheid
  • Lesedauer: 2 Min.
Entpolitisierung des Radioprogramms?

Die geplante Reform des Radioprogramms WDR 3 stößt auf Widerstand. In der Kritik stehen dabei vor allem die von Rundfunkdirektor Wolfgang Schmitz vorgeschlagene Streichung politischer Magazine und Beiträge. In dem, für seine vergleichsweise noch immer hohe Qualität bundesweit geschätzten WDR-3-Programm sollen künftig Beiträge aus dem WDR 5 wiederholt, der Anteil der eigens für WDR 3 produzierten Stücke reduziert werden.

Ehemalige Redakteure und zahlreiche Autoren des WDR formierten sich jetzt zu »einer Initiative für Kultur im Rundfunk kurz: »Die Radioretter«. Ihre, vor wenigen Wochen vom ehemaligen WDR 3 Redakteur Lothar Fend und dem Medienwissenschaftler Manfred Schneider gestartete Unterschriftensammlung zählt inzwischen über 16 800 Unterzeichner. In einem an die Intendantin des WDR, Monika Piel, gerichteten Offenen Brief heißt es: »Schon die in den letzten zehn Jahren vorgenommenen Veränderungen im WDR-Kulturradio bedeuten eine große Schwächung: Gestrichen, gekürzt, abgebaut oder ausgelagert wurden das politische Feuilleton des ›Kritischen Tagebuchs‹, die literarischen Lesungen, Rezensionen«. Nun sollen nochmals täglich 32 Minuten politischer Berichterstattung im »Journal« gestrichen werden. Ein wöchentlicher Feature-Platz für Musik und Literatur soll verschwinden und weitere Kultur und Politik-Magazine reduziert werden. Die Radioretter fordern stattdessen »die politischen Journale zu erhalten und auszubauen, kulturelle Berichterstattung, Rezension und Kritik zu verstärken.«

In der am 2. März, kurz nach Start der Unterschriftenaktion stattgefundenen Rundfunkratssitzung hagelte es Proteste. »Die Radioretter« fanden auf der Sitzung insbesondere bei den Vertretern von Gewerkschaften, Linkspartei und Grünen Unterstützung. Ob aber die Rundfunkräte überhaupt ein Wörtchen mitreden dürfen, ist unklar. Denn der WDR hat es über die Jahre hin verstanden, die Programmänderungen in kleinen, nicht zustimmungspflichtigen Etappen zu vollziehen. Aus den Reihen der Gewerkschaften wird nun ein breiter Dialog über die gesamte Flotte der WDR-Rundfunkprogramme gefordert. Vertreter von DGB, SPD, Grünen und Linkspartei wollen die anstehenden Programm-Änderungen auch mit den Radiorettern weiter diskutieren.

Mehr Information unter: www.die-radioretter.de

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