Islamabad testet retour

Trotz Raketen-Rallye sind Indien und Pakistan um Entspannung bemüht

  • Henri Rudolph, Delhi
  • Lesedauer: 2 Min.
Wenige Tage nach Indien hat Nachbar Pakistan einen erfolgreichen Raketentest absolviert. Beide Länder sind jedoch weiter um Entspannung bemüht. Die Tests dienten nur der Abschreckung, hieß es. Ungelöst ist der Konflikt um die Region Kaschmir.

Keine Woche ist seit dem erfolgreichen Test der dreistufigen indischen Langstreckenrakete »Agni V« vergangen, da kam am Mittwoch vom Nachbarn Pakistan die »Antwort« - in Gestalt der Mittelstreckenrakete »Shaheen-1A«. Beide Typen können atomar bestückt werden. Laut Angaben des Militärs in Islamabad verlief der Shaheen-Test ohne Probleme. Der Generaldirektor für strategische Planungen, Generalleutnant Khalid Ahmed Kidwai, erklärte, »Shaheen-1A« würde Pakistans Abschreckungspotenzial weiter konsolidieren und stärken. Auch wenn über die Reichweite dieser Rakete offiziell keine Informationen gegeben wurden, gehen Experten davon aus, dass diese zwischen 2500 und 3000 Kilometer liegt. Damit wären weite Teile des südasiatischen Subkontinents erreichbar. 2005 vereinbarten Indien und Pakistan, sich gegenseitig im Voraus über ihre Raketenstarts zu informieren, um eventuelle Sicherheitsrisiken zu minimieren.

Sie argumentieren ähnlich: Ihr Raketen- und Atomwaffenarsenal diene lediglich zur Aufrechterhaltung des »Gleichgewichts des Schreckens«. Beide Länder testeten 1998 Atombomben und haben sich dem internationalen Kontrollregime bis dato entzogen. Unter den bilateralen Problemen spielt der Kaschmirkonflikt eine besondere Rolle. Seit der Gründung Pakistans und der Unabhängigkeit Indiens im Jahre 1947 halten beide Seiten ihren Anspruch auf die Kaschmirregion aufrecht und versuchten wiederholt, diesen mit militärischer Gewalt durchzusetzen. Kaschmir ist seit 1948 in einen pakistanischen und einen indischen Teil gespalten. Obwohl es seit einigen Jahren Reiseerleichterungen in Form von Grenzverkehr und Handel zwischen den Kaschmiren auf beiden Seiten gibt, sind Konturen einer politischen Lösung nicht in Sicht.

Dennoch haben sich die Beziehungen zwischen Pakistan und Indien in den letzten Monaten verbessert. Präsident Asif Ali Zardari weilte Anfang April zu einem offiziell als privat deklarierten Kurzbesuch in Indien. Auf Einladung des indischen Premiers Manmohan Singh machte er Station in Neu-Delhi, bevor er eine Pilgerreise zum Schrein des Sufi-Heiligen Khwaja Moinuddin Chisthi in der Stadt Ajmer antrat.

Werde Mitglied der nd.Genossenschaft!
Seit dem 1. Januar 2022 wird das »nd« als unabhängige linke Zeitung herausgeben, welche der Belegschaft und den Leser*innen gehört. Sei dabei und unterstütze als Genossenschaftsmitglied Medienvielfalt und sichtbare linke Positionen. Jetzt die Beitrittserklärung ausfüllen.
Mehr Infos auf www.dasnd.de/genossenschaft

Das »nd« bleibt gefährdet

Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.