- Wissen
- Bildungsrauschen
Hilfskräfte statt ausgebildete Erzieher
Wenn Eltern ab August 2013 ihren Rechtsanspruch auf einen Kita-Platz einlösen wollen, wird es eng. Weder gibt es genügend Plätze noch ausreichend Erzieherinnen und Erzieher. Städte und Gemeinden würden nun »ungelernte Hilfskräfte« einstellen, heißt es auf www.spiegel.de (bit.ly/KOb36d). Das stieß bei den Usern nicht nur auf Ablehnung.
Touhy meinte zwar: »Unsere Politiker möchten unseren nachfolgenden Generationen keine Schulden hinterlassen. Sind Schulden nur in Euros zu bemessen? Sind die Generationen nach uns keinen Cent an Erziehung und Bildung wert? Scheint fast so. Um weiter zu sparen, könnten wir Baucontainer aufstellen, ein paar Legosteine und Barbies dazu, die Kinder rein, 9 Uhr zuschließen, und dann 16 Uhr wieder auf. Mensch, das würde Geld sparen! Und viele Erzieher braucht man dann auch nicht, eigentlich reichen zum Auf- und Zuschließen auch Hiwis.« Und für meinmein ist das ein »Grund mehr, sein Kind nicht in die Krippe zugeben. Kleinkinder bis 3 gehören zur Mutter, nur die bringt die nötige Empathie auf. In der Krippe werden die Babys traumatisiert. Hiwis sitzen rauchend vor der Tür und drinnen schreien sich die Kleinen die Seele aus dem Leib.«
MütterchenMüh findet dagegen: »Kita bedeutet max. 3 Jahre. In den ersten beiden Jahren geht es in erster Linie um füttern, sauber halten, anziehen, ausziehen, bespaßen, beschäftigen usw. Wenn man das jeder Mutter zutraut, warum dann nicht auch Leuten, die sich dafür freiwillig melden, und aufgrund des sozialen Backgrounds auch geeignet erscheinen. Die Probezeit wird sicher reichen, um die Spreu vom Weizen zu trennen.« cheguevarra73 entgegnet: »ich glaube kaum, dass sie verstehen, warum es nötig ist, qualifizierte kräfte für die kinder zu haben. ›in erster Linie füttern‹. tiere werden gefüttert! es geht auch darum, mit jeweiligen stressmomenten klar zu kommen. kinder liegen nicht nur rum und tun nichts. empathie, einfühlvermögen, sozialer umgang. sie formulieren hier einen betrieblichen ablauf am fließband. der staat kommt seiner aufgabe nicht nach, den gesetzlichen bestimmungen für 2013 nachzukommen. jetzt wollen sie es mit einem billigen notfallprogramm beheben.«
lupus_minor schreibt: »Meine Frau ist Erzieherin und wird seit einigen Jahren von einem befristeten Vertrag zum anderen übergeleitet. Nach der zweiten Verlängerung ist dann i.d.R. Schluss. Dabei ist es keineswegs einfach, als Erzieherin einen neuen Job zu finden, in dem Tariflohn gezahlt wird. Viele Arbeitgeber entscheiden sich für eine billigere Kinderpflegerin. Werden nun als ›Übergangslösung‹ Hilfskräfte eingesetzt, so ist für mich abzusehen, dass aus der Ausnahme die Regel werden wird.«
Mehr Infos auf www.dasnd.de/genossenschaft
Das »nd« bleibt gefährdet
Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!
Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:
→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.
Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.