Schul-Bahr
Kommentar von Silvia Ottow
Danke, Daniel Bahr! Hätte der eifrige Jungminister, der dem Parlament in kürzesten Abständen halbfertige Gesetze hinknallt, nicht den Ausbau der Untersuchungen von Schulkindern erwogen, wäre ich nicht an den Röntgenwagen vor meiner Schule erinnert worden. Nicht an die Frau in Weiß mit dem Stethoskop, an der ich als Kind in der Turnhalle vorbeimarschierte, und auch nicht an die Zettel vom Zahnarzt, die meine Tochter später aus dem Kindergarten mitbrachte, wenn eine gründliche Behandlung anstand. So aber fiel mir alles wieder ein.
Meine Gedanken wanderten von unserer Gemeindeschwester Irene, die im Dorf ein geheimnisvolles Zimmerchen bewohnte, aus dem sie uns Kindern Pflaster und weinrote Lutschtabletten auf den Spielplatz brachte, über die einheitliche Krankenkasse für Gut- und Schlechtverdiener mit garantiert superniedrigen Verwaltungskosten und Beiträgen über die flächendeckenden Polikliniken und landeten bei der überschaubaren Zahl von 2000 Medikamenten, die zu Lasten der Sozialversicherung verschrieben werden konnten. Zugegeben, die Wartezeiten beim Kinderarzt waren der Horror und so manche Operation oder so manche Arznei standen einfach nicht zur Verfügung, aber. . .
Was wollte ich eigentlich sagen? Ach so, der Schul-Bahr. Ist wahrscheinlich nicht ernst gemeint. Oder es gibt Extravergütungen für Ärzte, die das machen. Oder es wird wie bei den Polikliniken aus deren sozialer Struktur ein Geschäftsmodell für Klinikkonzerne. Außerdem muss es Screening heißen. Aber schön, dass wir mal drüber gesprochen haben.
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