Lawinenunglück im Himalaya
Die Zahl der Todesopfer sowie der Vermissten ist nach dem Schneerutsch am Mount Manaslu noch immer ungewiss
Nach dem Lawinenunglück am nepalesischen »Todesberg« Mount Manaslu schwinden die Hoffnungen auf Überlebende. Die nepalesische Bergsteigervereinigung ging am Tag nach dem Unglück noch von fünf Vermissten aus, die Tourismuspolizei von drei. Unterschiedliche Angaben machten beide Stellen am Montag auch zur Zahl der Todesopfer: Die Bergsteigervereinigung berichtete, zwölf Menschen seien bei dem Lawinenunglück am Sonntag gestorben. Die Tourismuspolizei meldete acht Tote: einen Deutschen, vier Franzosen, einen Spanier, einen Italiener und einen Nepalesen. Bei dem Deutschen handelt es sich um einen 42-Jährigen aus dem niederbayerischen Dingolfing.
Der Präsident der Bergsteigervereinigung, Zimba Jangbu Sherpa, sagte zu den abweichenden Angaben: »Genaue Einzelheiten sind schwierig zu bestätigen, weil wir unterschiedlichen Zahlen aus unterschiedlichen Quellen bekommen haben.« Das Auswärtige Amt bestätigte am Montag, dass einer der Toten und zwei Verletzte aus Deutschland stammen. Nach Angaben des Außenministeriums in Paris sind unter den Vermissten zwei Franzosen. Drei weitere Bergsteiger seien ins Krankenhaus gebracht worden. Nepals Tourismusministerium teilte am Montagabend mit, die Suche nach Vermissten werde bei Einbruch der Dunkelheit unterbrochen und am Dienstag fortgesetzt. Sie könne sich noch über Tage hinziehen.
Die Opfer des Lawinenunglücks am 8163 Meter hohen Mount Manaslu waren nach Angaben des deutschen Expeditionsveranstalters Amical alpin im Schlaf von der Lawine überrascht worden. Mitglieder der Gruppe seien von den Schneemassen bis zu 300 Höhenmeter weit mitgerissen worden, teilte das Unternehmen in Oberstdorf mit. »Wir möchten allen Angehörigen unser tiefstes Beileid und unser Mitgefühl aussprechen.« Der Leichnam des 42-Jährigen sei der deutschen Botschaft übergeben, die beiden Verletzten in ein Krankenhaus nach Kathmandu geflogen worden.
Plötzlicher Sonnenschein nach Tagen mit kaltem Wetter hatte die Lawine auf dem achthöchsten Berg der Welt am Sonntag ausgelöst. Die Schneemassen begruben zwei Camps in etwa 7000 Metern Höhe. Wegen seiner Steilwände und plötzlicher Wetterumschwünge wird der Mount Manaslu auch »Todesberg« genannt. dpa
Mount Manaslu – achthöchster Berg der Erde
Der Mount Manaslu im nepalesischen Teil des Himalayas ist mit 8163 Metern der achthöchste Berg der Erde. Sein Name bedeutet »Berg der Seele« und ist abgeleitet vom Sanskrit-Wort Manasa - Seele. Der dauerhaft eis- und schneebedeckte Gipfel wurde am 9. Mai 1956 von einer von Yuko Maki geführten japanischen Alpinistengruppe über die Nordostroute erstmals bestiegen. 1972 gelang dem Südtiroler Reinhold Messner die Erstbegehung der Südwestwand. Wegen der großen Lawinengefahr und der Wetterumschwünge gilt der Manaslu als einer der gefährlichsten Berge der Erde.
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