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Peter Dommisch gestorben

  • Lesedauer: 2 Min.

Im Alter von 56 Jahren ist Peter Dommisch verstorben, Schauspieler am Deutschen Theater Berlin. Ein stiller, ein bescheidener Künstler. Als er, Student der Berliner Schauspielschule, 1956 in der Studioaufführung des „Fröhlichen Sünder“ von Solowjow/Witkowitsch mitspielte, schrieb Herbert Ihering über die „SchulVorstellung“- „Gewiß, von dem Darsteller des Wucherers Dshafar, Peter Dommisch, behielt man einige Töne in Erinnerung.“ So war das immer bei Dommisch. Obwohl er nie an die großen Rollen kam. Aber in den kleinen Aufgaben, als Chargenspieler, war er Meister.

1961 wurde er ans Deutsche Theater engagiert. Benno Besson besetzte ihn 1965 als Bürgermeistersohn Heinrich in Jewgeni Schwarz' Märchenkomödie „Der Drache“ Dem jungen Anpasser gab Dommisch mit behutsam kari-

kierender Komik neben Servilität auch Brutalität. 1970 ging er mit Besson zur Volksbühne. Dort agierte er 1971 in Gozzis „König Hirsch“ als ein dickleibiger Brighella. 1973 war er der Bezirksgendarm Weigel in Rosenows “Kater Lampe“, 1975 der scheue Bauer mit Mütze in Müllers „Umsiedlerin“

1977 kehrte Dommisch ans Deutsche Theater zurück. Er spielte 1978 einen armen kleinen Polizisten in Gays „Galoschenoper“. Alexander Lang besetzte ihn 1985 als Rundfunkreporter in Bechers „Winterschlacht“. Wieviel Nuancen in kurzer Szene: Ein willfähriger, seniler Meinungsmacher des NS-Regimes tapste im Schnee und richtete Mikrophone. Immer dabei: Dommischs ausgeprägt-feinsinnige Ironie, die nie denunzierte, aber auch nicht schonte.

GERHARD EBERT

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