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  • Impfstoff aus Sachsen bietet zehn Jahre Schutz gegen infektiöse Gelbsucht

Hepatitis verläuft im Alter schwerer

  • Dieter Hanne
  • Lesedauer: 3 Min.

Erstmals ist jetzt ein langfristiger, sicherer Impfschutz vor Hepatitis A möglich (ND berichtete kurz von der Produktionsgenehmigung). Der im Sächsischen Serumwerk GmbH Dresden entwickelte Impfstoff „HAVsorbat SSW“ soll nach drei Impfungen über zehn Jahre sicheren Schutz gewähren.

Die infektiöse Gelbsucht (Hepatitis A) gehört in den industrialisierten Ländern mit guten hygienischen Verhältnissen zwar zu den zurückgedrängten Infektionskrankheiten, doch die immer noch vorkommenden Erkrankungen verlaufen speziell bei Erwachsenen zunehmend schwerer und gefährlicher. Darauf verwies der Leiter der Kinderklinik im Universitätsklinikum Rudolf Virchow Berlin, Prof. Dr. Burghard Stück, Mitglied der Ständigen Impfkommission (STIKO) des Bundesgesundheitsamtes unlängst auf einer Pressekonferenz des Sächsischen Serumwerkes.

Spezielle Untersuchungen unter der deutschen Bevölkerung weisen aus, daß heute in den ersten drei Lebensjahrzehnten weniger als 15 Prozent der Menschen an einer Hepatitis A erkranken. Erst nach dem vierten Lebensjahrzehnt fänden sich erhöhte Durchseuchungsraten von über 75 Prozent, erläuterte Prof. Dr. Stück. Er führte dies auf die große yerbreitung der Hepatitis A in den Nachkriegsjahren, in den 40er und 50er Jahren zurück. Auf Grund der im Laufe der Jahre verbesserten hygienischen Verhältnisse blieben die nachfolgenden Generationen weitgehend von dieser Erkrankung verschont und bildeten keinen natürlichen Immunschutz aus.

' Wer sich aber dennoch in späteren Jähren auf Auslandsreisen oder berufsbedingt mit diesem Virus infiziert, der muß mit einem schwereren Verlauf rechnen, als das in früheren Jahren bekannt war. Die Krankheitserscheinungen hielten vier bis sechs Wochen

an. In dieser Zeit sei der Betreffende arbeitsunfähig. In zehn bis 20 Prozent der Fälle ziehe sich die Erkrankung jedoch mit immer wieder auftretenden Symptomen über sechs bis zwölf Monate hin. Das größte Risiko einer solchen Infektion besteht bei Reisen nach Übersee oder in südeuropäische Gebiete mit mangelhaften hygienischen Bedingungen.

Da das Hepatitis-Virus über Lebensmittel, Trink- und Abwasser sowie über Fäkalien übertragen wird, seien jedoch nicht nur Auslandsreisende, sondern auch trotz befolgter hygienischer Regeln Menschen bestimmter Berufsgruppen besonders gefährdet, sagte Wolf-Dietrich Kirsch, Chefarzt der II. Klinik für Innere Medizin am Städtischen Klinikum St. Georg in Leipzig. Dazu gehörten Kanalisationsund Klärwerksarbeiter, Reinemachefrauen, Mitarbeiter in Kinderkliniken und das Personal in Kinderheimen, Kindertagesstätten und in Einrichtungen für geistig Be-

hinderte. Dem Schutz dieser Personengruppe komme deshalb besonderer Schutz zu. Während Urlaubsreisende die Kosten für einen Impfschutz (drei Impfungen je 70 DM) selbst tragen müssen, übernehmen für bestimmte Berufsgruppen die Kassen diese Kosten.

Ein vollständiger Impfschutz wird durch eine dreimalige Impfung (sofort, nach zwei bis vier Wochen und nach sechs bis zwölf Monaten) aufgebaut. Bereits nach der zweiten Impfung besteht ein ausreichender Schutz. Bei bevorstehenden Fernreisen sollte deshalb der erste Impftermin mindestens vier Wochen vor Reiseantritt eingeplant werden.

Die Verträglichkeit der Impfung weisen verschiedene Studien als außerordentlich gut aus. Dies wurde bisher durch weltweit mehr als 30 000 Impfungen bestätigt. Ein Abstand zu anderen Impfungen ist nicht erforderlich.

DIETER HANNES

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