Die Altmark – nicht nur sieben Städte. Flecken und Flüsse
3 000 km Wander-, Rad- und Reitwege und gemütliche Landhäuser
genauso, wie dem Fischadler oder dem Roten Milan.
Wer von Berlin aus in die Altmark fährt, muß Entweder in Tangermünde über die Elbe oder in Wittenberge. Auf den 70 bis 80 km dazwischen ist der Fluß brückenlos. Dafür heißt es in Arneburg, Sandau und Werben: Fährmann hol über
Stendal- wird als das Herz der Altmark bezeichnet. Salzwedel, Havelberg oder Osterburg sind aber nicht weniger historische Städte mit großer Vergangenheit und prächtigen Bauwerken der Romanik und Gotik, die einen Besuch stets lohnen. Die Perle dieses Landstrichs im Norden Sachsen-Anhalts ist Tangermünde. An der Mündung der Tanger in die Elbe gelegen, bietet die 1060 Jahre alte Stadt Sehenswertes, wie kaum eine andere.
Kaiser Karl IV' der mit der Hanse besser ins Geschäft kommen wollte, ließ sie im 12.
Jahrhundert neben Prag zur Residenzstadt ausbauen. Faszinierend neben vielen guterhaltenen Backsteinbauten zahlreiche Fachwerkhäuser aus dem 17 Jahrhundert mit prunkvollen Schnitzereien. Ein Kleinod mittelalterlicher Baukunst ist das Rathaus, dessen Saal eine Gewölbedecke besitzt, die zu der schönsten norddeutschen Backsteingotik zählt.
Auf dem Dach des Rathauses* brütet sogar der Storch. Direkt darunter das Standesamt. Ein gutes Omen für den Nachwuchs? Weit gefehlt. Die Einwohnerzahl ging seit 1990 um 800 Personen zurück.
Kalbe, Stadt der 100 Brükken, schickt sich an, Kurstadt zu werden. Die mit gut 3 000 Einwohnern kleinste Kreisstadt liegt, umspült von der Milde, wie eine Insel im Sumpf. In den Parkanlagen mit einer Vielzahl alter Bäume entsteht die Kurklinik mit einem Sport -
rehabilitationszentrum. Ein Erlebnis besonderer Art sind ein Spaziergang oder eine Radtour ins von der UNESCO anerkannte Europäische Vogelschutzgebiet. Auf dem Naturlehrpfad Vienau erhält der Wanderer einen einzigartigen Einblick in Flora und Fauna der Region.
Ein Besuch der Altmark wäre unvollständig, legte man nicht wenigstens ein Stück des Weges auf der Straße der Romanik zurück. Ein Abstecher nach Jerichow ist auf alle Fälle empfehlenswert, zählt doch die Kirche des ehemaligen Prämonstratenserstifts“ zu den Hauptwerken der romanischen Baukunst Norddeutsch-' lands. Der Osterleuchter. aus der Zeit um 1170 ist der älteste erhaltene nördlich der Alpen. Aber auch zahlreiche andere Dörfer besitzen noch Kleinode dieser Stilrichtung. Von den Höhen der Hellberge, der mit 160 Metern höchsten Erhe-
bung der Altmark, zählt man über 25 Kirchtürme.
Und wo kann der Tourist sein müdes Haupt betten? Jochen Reinecke, Geschäftsführer des Fremdenverkehrsverbandes Altmark, versichert, daß das heute kein Problem mehr ist. Auf über 2 000 guterhaltenen Bauernhöfen entstanden zahlreiche Gästezimmer. In Arendsee beispielsweise hob Klaus Ziems auf dem Anwesen seiner Eltern das erste Heuhotel aus der Taufe. Eine Nacht im irren Duft von frischem Heu zu verbringen? weckt nicht nur Erinnerungen an Jugendjahre...
18 km von Arendsee entfernt eröffnete in Mehrin erst jüngst Thomas Schulz ein Landhotel mit 80 Betten und allem Komfort. Was die Schulzens, die aus dem lippischen „Exil“ auf einen Bauernhof der Verwandtschaft zurückkehrten, machten, ist einmalig. 35 Gastboxen stehen für Pferde zur Verfügung.,' Eine fierthäile' will' der ; Hotelier-Landwirt noch, bauen und das Anwesen zu einem Reitsportzentrum entwikkeln. Hier, wie in verschiedenen anderen Hotels, Pensionen und Bauernhöfen findet man bestimmt die gewünschte Ruhe. JO SUND
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