Dr. Klaus Klemm, Bildungsforscher und Professor an der Gesamthochschule in Essen
Hier gab es 1995 wieder steigende Geburtenzahlen. Gleichzeitig haben wir im Osten erstmals eine positive Wanderungsbilanz. Im vorigen Jahr sind 50 000 Menschen mehr in das Gebiet der ehemaligen DDR ein- als ausgewandert. Das liegt vor allem an der positiven Zuwanderungsquote von ausländischen Bürgern, die im vergangenen Jahr etwa 75 000 Menschen betragen hat. Wichtig ist meines Erachtens, daß die neuesten Zahlen kein vorübergehendes Phänomen zeigen, sondern auf eine Trendumkehr hinweisen.
Welche Konsequenz folgt daraus für die Bildungspolitik in den neuen Ländern?
Im Bereich der Standortplanung muß man bei der
Anpassung des Schulnetzes an die niedrigen Geburtenzahlen darauf achten, daß keine Strukturen zerschlagen werden, die in zehn Jahren dann wieder mühsam aufgebaut werden müssen. Ich würde in der Schulentwicklungsplanung sehr genau darauf achten, daß man das Schulnetz nach den in den Jahren nach 2005 zu erwartenden Schülerzahlen einrichtet.
In der Personalplanung könnte ich mir Modelle ähnlich wie in Brandenburg oder Mecklenburg-Vorpommern vorstellen, wo man ja nicht einfach in großer Zahl Lehrer entlassen, sondern Möglichkeiten der Teilzeitbeschäftigung geschaffen hat.
Fragen: JÜRGEN AMENDT Foto: privat
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