Asien erhält Tsunami-Warnsystem

Katastrophen-Konferenz in Jakarta / 1,5 Milliarden Euro Hilfe aus der EU zugesagt

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Im Indischen Ozean soll nach der Flutkatastrophe erstmals ein Tsunami-Frühwarnsystem aufgebaut werden.
Jakarta (Agenturen/ND). Die Staatengemeinschaft wird aufgerufen, die Finanzierung eines Tsunami-Frühwarnsystems für Asien sicherzustellen. Diesen Appell enthält die Abschlusserklärung des eintägigen internationalen Krisentreffens am Donnerstag in der indonesischen Hauptstadt Jakarta. UNO-Generalsekretär Kofi Annan sagte, es müsse alles unternommen werden, um künftig ähnliche katastrophale Folgen einer Flutwelle zu verhindern. Die EU stockte ihre Hilfen für die Flutregion deutlich auf. Kommissionspräsident José Manuel Durão Barroso sagte in Jakarta weitere 350 Millionen Euro an Wiederaufbauhilfen zu. Zusammen mit den am Mittwoch angekündigten 100 Millionen Euro Soforthilfen beläuft sich das neue Paket damit auf 450 Millionen Euro. Mit den staatlichen Hilfen aus den 25 Mitgliedsländern erhöhen sich die Gelder aus dem EU-Raum damit auf rund 1,5 Milliarden Euro. Zudem plant Brüssel eine Sonderkreditmöglichkeit bei der Europäischen Investitionsbank in Höhe von einer Milliarde Euro sowie Gespräche über einen möglichen Schuldenerlass, sagte Barroso. Die Bundesregierung hatte 500 Millionen Euro Hilfe für die betroffene Region zugesagt. UNO-Generalsekretär Annan forderte die internationale Gemeinschaft auf der Konferenz auf, zugesagte Hilfsgelder zügig zu überweisen. Innerhalb der nächsten sechs Monate würde knapp eine Milliarde Dollar gebraucht, um die Not zu lindern, sagte er. Es könnte zahlreiche weitere Tote infolge der Flutwelle geben, sollten die Hilfsmaßnahmen zu kurz greifen. Ziel der Konferenz, an der Vertreter von mehr als 20 Ländern und internationalen Organisationen teilgenommen hatten, war die Abstimmung der Hilfe. Unterdessen wächst angesichts von Berichten über Menschenhändler die Sorge um die Kinder in den Flutgebieten. »Wir sind gewarnt und müssen sehr wachsam sein, welche Menschen sich in den Kinder-Notunterkünften herumtreiben«, sagte Claudia Berker von terre des hommes. Aus mehreren Notunterkünften in Sri Lanka sollen nach Angaben der Kindernothilfe in Duisburg Kinder verschwunden sein. »Wir machen uns große Sorgen und befürchten, dass die Kinder von der tamilischen Rebellenarmee zwangsrekrutiert werden sollen«, sagte der Sprecher der Organisation, Sascha Decker. UNICEF will alle Kinder in der indonesischen Provinz Aceh zu ihrem Schutz registrieren lassen. Frankreich rief am Donnerstag die EU auf, mit strikten Grenzkontrollen einem möglichen Handel mit Waisenkindern aus den asiatischen Tsunami-Gebieten vorzubeugen. Es müsse festgestellt werden, »wer aus diesen Gegenden mit Kindern kommt und von wo die mit Flugzeugen anreisenden Kinder herkommen«, sagte Gesundheitsminister Philippe Douste-Blazy in Paris. Nach wie vor müsse von rund 1000 vermissten Deutschen ausgegangen werden, hieß es derweil aus dem Krisenstab des Auswärtigen Amtes in Berlin.
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