Urlaub für Alzheimerkranke

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Alzheimerpatienten und ihre Angehörigen können im Ostseebad Boltenhagen einen betreuten Urlaub verleben. Das Projekt wird von der Alzheimer-Gesellschaft Mecklenburg-Vorpommern durchgeführt und die Nachfrage übersteigt das Angebot.
Die Betreuung von Alzheimer-Patienten beansprucht nicht nur sehr viel Zeit, Zuwendung und Kraft, sie fordert die Angehörigen oft physisch und psychisch bis an die Grenze der Belastbarkeit. Während des »betreuten Urlaubs« in Boltenhagen können sie neue Kraft schöpfen. Das bundesweit einmalige Projekt zur Unterstützung pflegender Angehöriger wird von der Alzheimer-Gesellschaft Mecklenburg-Vorpommern organisiert und von der Gertrud-Foerstner-Stiftung für Alzheimer-Patienten unterstützt. Seit acht Jahren können pflegende Angehörige aus der gesamten Bundesrepublik nicht nur einen Ostseeurlaub verbringen, sondern Entlastung in der Pflege und Betreuung ihres erkrankten Angehörigen, bei gleichzeitiger Nähe zum Patienten, erfahren. Für die Pflege und Betreuung stehen dabei Fachkräfte sowie Auszubildende in der Altenpflege zur Verfügung. In diesem Jahr werden etwa 70 Patientinnen und Patienten sowie ihre Angehörigen in den Genuss des betreuten Urlaubs kommen. Sie werden durch 20 Altenpflegeschüler bzw. -schülerinnen an der Anna-Siemsen-Schule aus Hannover betreut. Für den betreuten Urlaub gibt es lange Wartelisten. Den pflegenden Angehörigen werden während ihres Aufenthaltes im Tarnewitzer Hof alle Sorgen abgenommen, weil die Alzheimer-Patienten vom Aufstehen über die Mahlzeiten, die Ausflüge, die musischen Therapien bis hin zum Waschen und zum Zu-Bett-Gehen versorgt sind. Der Umgang mit den Dementen - für die Betreuenden zu Hause mit Belastungen verbunden - wird langfristig verbessert. Zur Zeit leben in Mecklenburg-Vorpommern rund 19000 Demenzkranke. Etwa 30 bis 40Prozent werden von ihren Angehörigen versorgt. Bis zum Jahr 2020 wird ein Anstieg auf etwa 30000 Erkrankte erwartet. Mit Demenzerkrankungen gehen im Regelfall auch psychische Veränderungen des Menschen einher. Drei bis fünf Prozent der über 60-Jährigen erkranken an einer behandlungsbedürftigen depressiven Störung. Zusätzlich gibt es eine Reihe anderer psychischer Erkrankungen im höheren Lebensalter, deren Erkennung und Behandlung Spezialkenntnisse voraussetzen. Dazu gehören Angsterkrankungen ebenso wie psychosomatische Störungen, schizophrene Störungen oder Sucht- und Abhängigkeitsstörungen. Dietrich Brandt
INFO - Gertrud-Foerstner-Stiftung Frau Dr. Martina Löbner Tel. (0511)627552 m.loebner@t-online.de Alzheimer-Gesellschaft Mecklenburg-Vorpommern e.V., Fasanenweg 7 23946 Boltenhagen Tel. (0173)2117390 und (038825)29825 AlzGesMV@aol.com

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