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Erst der alltägliche Krieg, nun »Die weiße Rose«

Theater und Musik am Zionskirchplatz in Mitte Von Antje Schneider

  • Lesedauer: 2 Min.

Nach den drei »Revolutionsstücken«, Produktionen der letzten Jahre, unternahm die freie Theatergruppe SchauHaus in der geschichtsträchtigen Zionskirche in Berlins Mitte den Versuch, sich mit dem Phänomen Krieg auseinanderzusetzen.

Regisseur Matthias Kubusch und Dramaturg Stefan Strehler versuchen in »Kriegserklärung« mit den Darstellern drei Frauen, einem Mann, einem Musiker und einer Gruppe von fünf Kindern - ein

Thema zu bewältigen, das man nicht nur im »Krieg an sich« antrifft, sondern in nahezu allen menschlichen Beziehungen. Krieg als Normalzustand der Gesellschaft, unvermeidbar in jedem Zusammenleben. Nicht, dass sie das gut fänden, der Lernprozess kann aber nur im Meistern der kriegerischen Situationen, in erlernbaren Möglichkeiten liegen.

Das assoziations- und metaphernreiche Spiel zeigte schnell, dass sich Gut und Böse so einfach nicht auseinanderhalten lassen. Der Hauptteil des Abends spielte sich - wohl aus akustischen Gründen - an der

seitlichen Kirchenwahd ab. Das nahm der Aufführung eine wichtige Dimension, Zuschauer und Spieler waren nicht extrem der Größe des Kirchenschiffs ausgesetzt.

Es ist schwer zu sagen, ob der selbst gewählte Anspruch der Gruppe zu weit führte, um letztlich mit den begrenzten Mitteln einer Off-Theater-Produktion den Abend durchgehend spannend umsetzen zu können. Trotzdem: Wer Lust hat, sich auf etwas einzulassen, das quasi im Fluss ist und nicht mit der Elle herkömmlich vertrauter Theatralik messbar, hat im Frühjahr wieder Gelegenheit zur »Kriegserklärung«.

Heute folgt in der Zionskirche die Premiere der Hanns-Eisler-Hochschul-Produktion der Kammeroper »Die weiße Rose« von Udo Zimmermann. Für den Besuch empfiehlt sich warme Kleidung.

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