Wespe desinfiziert ihre Beute
Im Kampf gegen Krankheitserreger könnte eine Wespenart neue Ansätze liefern. Die Larve der Juwelwespe (Ampulex compressa), die im Inneren einer Kakerlake heranwächst, sondert verschiedene Stoffe aus ihrem Maul ab, um sich so vor gefährlichen Erregern ihres Wirtes zu schützen. Dies berichten Forscher der Universität Regensburg in den »Proceedings« der US-Akademie der Wissenschaften (DOI: 10.1073/ pnas.121338410).
»Wir haben entdeckt, dass das Sekret der Wespenlarve eine Breitbandwirkung gegen zahlreiche Mikroorganismen enthält«, sagte die Leiterin des Forschungsprojektes, Gudrun Herzner. Die Weibchen der Wespen, die unter anderem in Afrika und Indien vorkommen, sind bei der Verbreitung ihrer Art auf Kakerlaken angewiesen - sie nehmen sie quasi als Geiseln. Sie versetzen die Schabe durch Injektion ihres Giftes in eine Art Lethargie. Dann legt das Weibchen ein Ei auf die Schabe ab. Die sterbende Kakerlake diene der Larve etwa eine Woche als Nahrungsproviant, berichtet die Evolutionsbiologin Herzner. »Der Wirt ist die einzige Nahrungsquelle und die Kinderstube der Larve«, erläuterte sie. Am Ende verpuppt sich die Wespenlarve noch innerhalb des Schabenkörpers. Fünf Wochen später schlüpft die Wespe aus ihrem Wirt.
Da die Schabe aufgrund ihrer Lebensweise eine Reihe schädlicher Mikroorganismen sammelt und verbreitet, hat die Larve ein effektives Schutzsystem entwickelt.
»Ob die jetzigen Forschungsergebnisse eine medizinische Anwendung für den Menschen finden, muss nun weiter erforscht werden«, sagte Herzner. dpa/nd
Das »nd« bleibt. Dank Ihnen.
Die nd.Genossenschaft gehört unseren Leser*innen und Autor*innen. Mit der Genossenschaft garantieren wir die Unabhängigkeit unserer Redaktion und versuchen, allen unsere Texte zugänglich zu machen – auch wenn sie kein Geld haben, unsere Arbeit mitzufinanzieren.
Wir haben aus Überzeugung keine harte Paywall auf der Website. Das heißt aber auch, dass wir alle, die einen Beitrag leisten können, immer wieder darum bitten müssen, unseren Journalismus von links mitzufinanzieren. Das kostet Nerven, und zwar nicht nur unseren Leser*innen, auch unseren Autor*innen wird das ab und zu zu viel.
Dennoch: Nur zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!
Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:
→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.
Seien Sie ein Teil der solidarischen Finanzierung und unterstützen Sie das »nd« mit einem Beitrag Ihrer Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.