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Danke, Bauern

Kurt Stenger über die Grüne Woche

Ein »herzliches Dankeschön an die Bauern« - so kommentierte Angela Merkel selbst den ersten Rundgang einer Kanzlerin auf der Grünen Woche seit drei Jahrzehnten. Ob sich die Umgarnten geehrt fühlen oder eher veralbert? Kleinbauern, Ökolandwirte, Agrargenossenschaften - sie alle fühlen sich von der Politik im Stich gelassen, zumal diese ihnen einiges abverlangt: Auf nachhaltige Weise sollen sie billige und hochwertige Nahrungsmittel liefern, auch für den Export. Doch die Entwicklung geht hin zu Riesenmastanlagen und zur Spekulation mit Agrarflächen.

Für die Regierung ist der Bereich nicht Chefsache, und die Fachministerin verwaltet den Status Quo im Interesse der Ernährungsindustrie. Doch viele Landwirte, aber auch Umweltschützer, Anwohner und Verbraucher wollen sich damit nicht mehr abfinden. Wie sich die Kanzlerin so lange wie möglich um die Energiewende herummogelte, tut sie dies auch mit dem nächsten großen Ding: der Agrar- und Ernährungswende. Bei der Niedersachsen-Wahl spielen die Fehlentwicklungen in der Landwirtschaft und die wachsenden Konflikte im ländlichen Raum erstmals eine wichtige Rolle. Die Kanzlerin hat dies nicht begriffen. Mit ihrem Grüne-Woche-Besuch wollte sie nur den Konservativen zeigen, dass sie in der CDU immer noch am besten aufgehoben sind. Das Dankeschön richtete sich vor allem - ans Stimmvieh.

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