Inklusive Schule - ein Vorteil auch für Hochbegabte

Jakob-Muth-Preis geht in diesem Jahr an drei Schulen

  • Detlef Träbert
  • Lesedauer: 2 Min.

»Die inklusive Schule ist ein Vorteil für alle Schüler, auch für die ohne sonderpädagogischen Förderbedarf und sogar für Hochbegabte«, betonte Hubert Hüppe, Beauftragter der Bundesregierung für die Belange behinderter Menschen. Er, die Deutsche UNESCO-Kommission, die Sinn-Stiftung sowie die Bertelsmann Stiftung sind gemeinsam die Ausrichter des Jakob-Muth-Preises, der am 23. Januar zum vierten Mal seit 2009 verliehen wurde.

Die Kriterien für die Auswahl der Preisträger sind höchst anspruchsvoll: Schülerleistungen müssen genauso überzeugen wie das Qualitätsmanagement der Schule, das eine inklusive Lehr- und Lernkultur sicherstellt. Außerdem gehören die Beteiligung von Schülern und Eltern an der Schulentwicklung sowie die Öffnung der Schule zu anderen Bildungseinrichtungen und zum sozialen Umfeld dazu. Neben der Bonner Kettelerschule wurden die Grundschule an der Trießnitz in Jena sowie die Offene Schule Waldau, eine Integrierte Gesamtschule in Kassel, für ihren vorbildlichen inklusiven Unterricht ausgezeichnet.

Seit 2009, als Deutschland sich zur Umsetzung der UN-Behindertenrechtskonvention verpflichtete, habe sich schon sehr viel positiv verändert, lobte Ute Erdsiek-Rave, die Vorsitzende des Expertenkreises »Inklusive Bildung« der Deutschen UNESCO-Kommission e.V., machte aber auch klar: »Es bedarf noch großer Anstrengungen, damit wir bis 2020 mit unserer Inklusionsquote im europäischen Durchschnitt angekommen sind.« Dafür brauche es auch die Strahlkraft jener Schulen, die sich um den Jakob-Muth-Preis bewerben. »Die Sinn-Stiftung«, erläuterte ihr Vorstandsvorsitzender und Gründer Christian Rauschenfels, »unterstützt Schulen bei diesem Entwicklungsprozess.«

Jörg Dräger, Vorstandsmitglied der Bertelsmann Stiftung, betonte die Bedeutung von exzellenten Beispielen für inklusive Schule. Sie nähmen Eltern und Lehrerkollegien die Angst vor der Veränderung: »Die Preisträgerschulen zeigen konkrete Wege der Machbarkeit auf.« An die Politik appellierte Dräger, den Schulen Unterstützung und Entwicklungsräume zu geben, um den Weg zum inklusiven Lernen ähnlich erfolgreich wie die Preisträgerschulen gehen zu können.

Der Bonner Oberbürgermeister Jürgen Nimptsch zeigte sich in seinem Redebeitrag überzeugt: »Die inklusive Schule ist das Zukunftskonzept der deutschen Schule.«

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