Hochschulen unter Beobachtung

Bildungsrauschen

  • Lena Tietgen
  • Lesedauer: 2 Min.

»Die Uni Göttingen baut das Fach Sinologie zum ›Ostasien-Forschungszentrum‹ aus. Finanziert wird das von der chinesischen Regierung und von einem Saatgutkonzern«, postet taz.de (bit.ly/W5vRNW). Ein weiteres Beispiel grenzwertiger Drittmittelfinanzierung von Forschung und Lehre an Deutschlands Hochschulen. Laut wikipedia.org (bit.ly/XEieml) handelt es sich bei Drittmitteln um Gelder, die nicht aus den Töpfen der Bundesländer kommen. Mit www.hochschulwatch.de zeigen seit letzter Woche »Transparency International Deutschland«, der »freie zusammenschluss von studentInnenschaften (fzs) und die Tageszeitung »taz« auf die »Problematik der Verbindung von Wirtschaft und Wissenschaft, von Geist und Geld«. Sie fragen: »Macht Wirtschaft Uni?«

Die gut strukturierte und nach dem Wiki-Prinzip unterteilte Webiste in Hauptseite, Gemeinschaftsportal, Aktuelle Ereignisse und Letzte Änderungen zeigt einen Drittmittelatlas . Geht man über den Marker erfährt man, was die einzelnen Hochschulen laut Statistischen Bundesamt 2010 eingenommen haben. Zum Beispiel FU Berlin: »Drittmitteleinnahmen aus der gewerblichen Wirtschaft 9651 555 € (am gesamten Drittmittelbudget 9 %)« oder TU München ohne Klinikum: »Drittmitteleinnahmen aus der gewerblichen Wirtschaft 72 325 962 € (am gesamten Drittmittelbudget 34 %)«. Während die TU Dresden über: »Drittmitteleinnahmen aus der gewerblichen Wirtschaft« in Höhe von »22 546 689 € (am gesamten Drittmittelbudget 13 %) verfügt, liest man zur FH Merseburg: »Drittmitteleinnahmen aus der gewerblichen Wirtschaft 644 201 € (am gesamten Drittmittelbudget 49 %)« oder zur Universität der Bundeswehr München/FH-Studiengänge: »Drittmitteleinnahmen aus der gewerblichen Wirtschaft 157 674 € (am gesamten Drittmittelbudget 84 %)«.

Klickt man auf »Letzte Änderungen« sind die Eintragungen tageweise aufgelistet. So kam am 28. Januar die TU Berlin hinzu: »Drittmittel aus der gewerblichen Wirtschaft 23 990 000 € (am gesamten Drittmittelbudget: 16,4 %). Und hinter dem Button »Diskussion« versteckt sich: »Die Deutsche Bank finanzierte zwei Stiftungsprofessuren am ›Institut für Angewandte Finanzmathematik‹, welches gemeinsam mit TU und HU gegründet wurde. Die Deutsche Bank sicherte sich weitreichende Entscheidungsbefugnis mit Blick auf inhaltliche Frage von Forschung und Lehre sowie in Personalfragen. Der Vertrag war auf vier Jahre angelegt und wurde im Juni 2011 nicht verlängert.« Und der Abfallentsorger »Veolia« finanziert seit 2004 »eine Stiftungsprofessur für das Fachgebiet Siedlungswasserwirtschaft an der Technischen Universität Berlin (TU), die inzwischen bis 2015 verlängert wurde.«

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