Prozess gegen Jugendpfarrer
Dem Jenaer Jugendpfarrer Lothar König wird ab 19. März in Dresden wegen seiner Beteiligung an den Protesten gegen den Dresdner Naziaufmarsch im Jahr 2011 der Prozess gemacht. Der 58-Jährige ist wegen besonders schweren Landfriedensbruchs, versuchter Strafvereitelung und Beihilfe zum Widerstand gegen Vollstreckungsbeamte angeklagt, teilte eine Sprecherin des Dresdner Amtsgerichtes am Montag mit. König wird vorgeworfen, vor zwei Jahren beim Widerstand gegen den jährlichen Naziaufmarsch zum Jahrestag der Zerstörung Dresdens im Zeiten Weltkrieg per Lautsprecher zu Gewalt gegen Polizisten aufgerufen zu haben. Er bestreitet das.
Die Ermittlungen gegen König lösten seinerzeit Kritik aus. Am 10. August 2011 hatten Polizisten aus Dresden seine Dienstwohnung in Jena durchsucht und unter anderem einen Computer und Schriftstücke beschlagnahmt. Die Razzia sorgte auch in Kirchenkreisen für Unmut. König warf den Behörden in Sachsen später vor, Demonstranten gegen Neonaziaufmärsche zu »diffamieren, isolieren und kriminalisieren«.
Ursprünglich hatte die Staatsanwaltschaft Dresden gegen König auch wegen »Bildung einer kriminellen Vereinigung« ermittelt. Dieses Verfahren wurde aber eingestellt. Im Prozess gegen einen der Steinewerfer vom 19. Februar 2011 hatte der Angeklagte im Dezember 2012 ausgesagt, aus dem von König gesteuerten Lautsprecherwagen sei »ständig gegen die Polizeibeamten gehetzt worden«. Das Amtsgericht hat im Fall König bis Mai sechs Verhandlungstage terminiert. Der Pfarrer kündigte an, auch in diesem Jahr wieder an den Protesten gegen den Neonaziaufzug am 13. Februar auf die Straße zu gehen.
dpa/nd
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