Öko muss nicht öde sein

Nordkirche präsentiert Kochbuch zum Kirchentag

  • Volker Stahl, Hamburg
  • Lesedauer: 3 Min.
Schmackhafte Malzeiten, hergestellt aus fair gehandelten und ökologisch angebauten Zutaten - darum geht es in einem neuen Buch, das von Mitarbeitern der Nordkirche erstellt wurde. Für sie ist das Kochbuch auch ein Teil der Vorbereitung auf den Kirchentag, der für Mai in Hamburg geplant ist.

»Mahlzeit, Gemeinde!« Mit dem gleichnamigen Kochbuch will die Nordkirche Appetit machen auf Rezepte mit regionalen und fair gehandelten Produkten. Wer jetzt an schnöden Steckrübeneintopf und dünne Kohlsuppe denkt, wird auf angenehme Weise überrascht. So stammt etwa das raffinierte Rezept für ein Kartoffel-Sellerie-Gratin vom renommierten Christian Jensen Kolleg in Breklum in Nordfriesland. Wie man Lindenbratlinge (!) herstellt, darüber gibt das kirchliche Tagungszentrum Haus am Schüberg in Ammersbek im Kreis Storman Auskunft.

CO2-Bilanz zu jedem Essen

Bei der Präsentation des Buches in der Hamburger HafenCity wurde eine leckere Lauch-Erdnuss Suppe kredenzt, die von dem Gastgeber, der Crew des Weltcafés »Elbfaire«, komponiert wurde und Eingang in die Rezeptaufstellung fand. Das Kochbuch wendet sich vor allem an Gruppen mit etwa 20 Personen.

Das Besondere: Zu jedem Gericht wird der Kohlendioxyd-Ausstoß, der zur Herstellung des Essens notwendig war, symbolisch mit Sternchen aufgelistet. So fällt die entsprechende Bilanz für die Lauch-Erdnuss-Suppe mit drei Sternchen deutlich geringer aus als etwa für die Spargelsuppe, die fünf Kohlendioxyd-Sternchen bekommt. Das Stichwort dazu lautet: ökofair. Gemeint ist damit, dass die verwendeten Produkte nicht mit der Chemiekeule behandelt und zudem fair gehandelt wurden, die Produzenten also einen gerechten Preis für ihre Ware bekommen. »Und man lernt und merkt: Ökofair und klimafreundlich zu kochen, das ist einfach, kostengünstig und schmeckt sehr gut«, erklärte Andreas Tietze, Präses der Landessynode der Nordkirche. Das Kochbuch wurde im Hinblick auf den bevorstehenden 34. Deutschen Evangelischen Kirchentag in Hamburg im Mai entworfen. Die zu erwartenden Menschenmassen müssten beköstigt werden, erklärte Kirchentagspräsident Gerhard Robbers. Man wolle zukünftig mehr als nur fair gehandelten Kaffee ausschenken oder Obst aus der Region anbieten: »Wir wollen schrittweise die gesamte Verpflegung des Kirchentages ökofair gestalten.«

Für Feste und Empfänge

In dem Kochbuch finden die Leser nicht nur Rezepte für Gemeindefeste, Empfänge, Kinder- und Jugendgruppen, sondern auch Süßes wie »Verschleiertes Bauernmädchen«, ein Nachtisch mit Schwarzbrot, Äpfeln, Schokolade und Mandeln. Sie erfahren auch etwas über die Essgewohnheiten des schleswig-holsteinischen Ministerpräsidenten Torsten Albig (SPD), der zusammen mit Nordkirchen-Bischof Gerhard Ulrich ein dreiteiliges Menü fabrizierte. Albig bekennt jedoch auch ganz freimütig, dass er zwischen zwei Terminen durchaus Fastfood zu schätzen weiß: »Ich mag gern Pommes und Currywurst.«

»Mahlzeit, Gemeinde! Die Nordkirche kocht!«; Lutherische Verlagsgesellschaft mbH, Kiel, 2013, 116 Seiten, 5 Euro. Bestellungen unter: Tel. 040/30620-1100; Internet: www.bestellung-nordkirche.de


Gegründet 2012

Die Evangelisch-Lutherische Kirche in Norddeutschland (kurz Nordkirche) wurde erst im vorigen Jahr gegründet. In ihr gingen die Nordelbische Evangelisch-Lutherische Kirche, die Evangelisch-Lutherische Landeskirche Mecklenburgs und die Pommersche Evangelische Kirche auf. Das Gebiet umfasst im Wesentlichen die Länder Schleswig-Holstein, Hamburg und Mecklenburg-Vorpommern. (nd)
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