SPD reagiert auf Schweizer Signale

Bedingungen für Steuerabkommen gestellt

  • Lesedauer: 2 Min.

Berlin (AFP/nd). Nach neuen Gesprächssignalen aus der Schweiz hat sich die SPD grundsätzlich bereit zu einem neuen Anlauf für ein Steuerabkommen gezeigt. SPD-Fraktionsvize Joachim Poß stellte am Donnerstag allerdings Bedingungen für eine Vereinbarung zwischen Deutschland und der Schweiz. Politiker von CDU/CSU warnten davor, Verhandlungen durch Vorbedingungen zu gefährden und äußerten grundsätzliche Vorbehalte gegen neue Gespräche.

Der Schweizer Außenminister Didier Burkhalter hatte am Mittwoch Offenheit für neue Gespräche signalisiert. Poß sagte dazu dem WDR, Grundbedingung der SPD für ein neues Abkommen sei die Bereitschaft der Schweiz zu einem automatischen Datenaustausch zwischen Schweizer Banken und deutschen Finanzbehörden. Im Sender NDR Info verlangte Poß, es dürfe keine Anonymität bei Steuerkriminalität mehr geben.

Der Fraktionsvize der Union, Michael Meister, erklärte hingegen in einer Mitteilung: »Die SPD verkennt noch immer, dass wir anderen Staaten nicht unseren Willen diktieren können«. Zwar könne jede Seite für sich Ziele formulieren, »Vorbedingungen schaden jedoch schon der Aufnahme von Verhandlungen.« Weiter sagte Meister, die Union werde »keine Durchbrechung des Steuergeheimnisses zulassen«.

Ein von der schwarz-gelben Bundesregierung mit der Schweiz ausgehandeltes Abkommen war im Dezember nach monatelangem Ringen am Widerstand von Rot-Grün im Bundesrat gescheitert. Es sah unter anderem vor, auf Zinseinnahmen deutscher Bankkunden in der Schweiz automatisch einen Abschlag nach Deutschland abzuführen. Die Anonymität der Kontoinhaber sollte aber weitgehend gewährleistet bleiben. Auch blieben aus Sicht der Opposition zu viele Schlupflöcher offen.

Werde Mitglied der nd.Genossenschaft!
Seit dem 1. Januar 2022 wird das »nd« als unabhängige linke Zeitung herausgeben, welche der Belegschaft und den Leser*innen gehört. Sei dabei und unterstütze als Genossenschaftsmitglied Medienvielfalt und sichtbare linke Positionen. Jetzt die Beitrittserklärung ausfüllen.
Mehr Infos auf www.dasnd.de/genossenschaft

Das »nd« bleibt gefährdet

Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.

- Anzeige -
- Anzeige -