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Gertrud Steinbrückmag das Rampenlicht des Politikbetriebes nicht
Mit dem grellen Rampenlicht des Berliner Politikbetriebs mag und will nicht jeder zurechtkommen. Auch Gertrud Steinbrück gehört zu jener Gruppe von Lebensgefährten, die das Scheinwerferlicht lieber meiden. Zumindest erzählte dies die Gattin von SPD-Kanzlerkandidat Peer Steinbrück Ende 2012 der Tageszeitung »Die Welt«. Mit ihr sei eine Heile-Welt-Inszenierung niemals zu machen. »Wer auch nur etwas graue Substanz unter seiner Schädeldecke hat, weiß, dass die Fotos der Politikerfamilie bei Chips und Cola vor dem Fernseher gestellt sind. Sie sind ein großer Fake. Das ist geistiges Popcorn, das die Intelligenz eines jeden Bürgers beleidigt.« Soweit jene Frau, die das Rampenlicht und die Fernsehkameras nur wenige Monate später nicht scheut, wenn es darum geht, ihrem Partner im seit Monaten stotternden Wahlkampf ein wenig mehr Rückendeckung zu verschaffen.
Oder wollte sie am vergangenen Sonntag auf dem SPD-Parteikonvent nur unser aller Intelligenz ein wenig herausfordern? Gekonnt beschreibt die Gymnasiallehrerin mit einem Doktor in Pflanzengenetik ihren Peer als den einsamen Wolf, von dessen Entscheidung zur Kanzlerkandidatur sie der Erinnerung nach wohl aus den Medien erfahren habe. Peer, der gern Bücher liest und neben den geistigen auch handwerkliche Qualitäten mitbringt, aber leider von den Medien nur noch getrieben werde. Warum tut sich das einer an, der doch stattdessen daheim in seiner Gründerzeitvilla in Bad Godesberg atombombensichere Vogelhäuschen bauen könnte? Mit solchen Details aus dem Privatleben ringt Gertrud ihrem Gatten öffentlich Emotionen ab. Abgesprochen war an diesem Moment der Schwäche nichts, betonte sie eilig. Da ahnten die PR-Strategen längst, dass die Tränen Steinbrücks kurz darauf Schlagzeilen produzieren werden.
Nach solchem Auftritt darf es Zweifel geben, dass dies der letzte Auftritt von Gertrud Steinbrück im SPD-Wahlkampf gewesen ist. Immerhin sind viele Anekdoten aus dem Familienleben noch keiner breiteren Öffentlichkeit bekannt. Etwa die, warum es an Heiligabend im Hause Steinbrück Crème mit versunkener Mandel zum Nachtisch gibt.
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