Gegen die Wand

»World War Z« von Marc Forster

  • Tobias Riegel
  • Lesedauer: 2 Min.

Die Zombie-Schwärme in »World War Z« sind dumm. Das kennt man schon. Das Neue in Marc Forsters Pandemie-Thriller ist die blitzartige Geschwindigkeit, mit der die Untoten, im Gegensatz zu ihren bisherigen filmischen Vorfahren, angreifen. Und das edle Produktionsdesign, in dem sie jagen.

Das Zombiegenre ist mit »World War Z« endgültig im Mainstream angekommen. Das misst sich nicht nur am protzigen Budget von über 200 Millionen Dollar. Auch wurde mit Gewaltdarstellung so gegeizt, dass Genre-Fans schon das Prädikat »blutleer« vergeben. Zudem findet sich keine Spur mehr der bislang im Zombiefilm üblichen Gesellschaftskritik oder Reste trashigen Charmes. Immerhin: die Einwebung von Drama-Elementen bedeutet im konkreten Fall nicht automatisch Verkitschung.

Brad Pitt gibt einen UN-Spezialisten, der den Ursprung einer rasend schnellen, weltweiten Zombie-Epedemie sucht. Vorlage ist das Buch »Operation Zombie« von Max Brooks, dessen satirischen Unterton man im dennoch unterhaltsamen »World War Z« allerdings vergeblich sucht. Nachdem diverse Starautoren die Vorlage durch die massenpublikumstaugliche Mangel gedreht hatten, blieb vom Original nicht viel mehr als die Zombies.

Der Umgang mit dem Mega-Budget aber ist meisterhaft. Denn einerseits sieht man dem Film an, dass in die düsteren Bilder viel Geld geflossen ist. Andererseits gibt es kein Effekt-Feuerwerk, das nicht der Geschichte dienen würde.

Man kann den Rassismus-Vorwurf gegen den Film, den etwa Hartwig Tegeler im Deutschlandfunk vertritt, als übertrieben empfinden. Es gibt aber Szenen, die durchaus grenzwertige Assoziationen wecken: Unerschöpfliche Zombiemassen rennen unbeirrt wieder und wieder gegen eine riesige, Jerusalem beschützende Mauer an. Von MG-Salven niedergemäht, bilden die Kadaver langsam aber sicher eine Rampe, die ein Erklimmen und dadurch das Bezwingen des Schutzwalls möglich macht.

Dieses alptraumhafte Bild lässt sich allerdings in zwei Richtungen deuten. Einerseits im Sinne Tegelers, der hier eine rassistische Darstellung von Völkerwanderung und Fluchtbewegung ausmacht. Dem folgend, könnte man in der Szene ganz konkret (und ebenso platt) den Kampf der Israelis gegen angreifende Araberhorden versinnbildlicht sehen.

Andererseits entsteht ja erst durch das massenhafte Abschlachten der Steg, der die Horden in die Stadt gelangen lässt - eine Anspielung auf das selbstzerstörerische Element einer paranoiden Abschottung?

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