Linksjugend-Mitglieder in Russland festgesetzt
Spezialeinheit stürmt internationales Vostok-Forum und bedroht die Teilnehmer
Berlin (nd). Vermummte und mit Maschinenpistolen bewaffnete Spezialkräfte der russischen Polizei haben ein Jugendcamp bei Apatity in der Region Murmansk gestürmt. Wie die deutsche Linksjugend mitteilte, die selbst an dem Treffen teilgenommen hat, soll der Einsatz der Spezialeinheit »Omon« bereits am Abend des 1. August stattgefunden haben.
Polizisten hätten Teilnehmer der internationalen Veranstaltung »auf brutale Weise zu Boden gerissen« sowie »angeschrien und bedroht«. Einige seien »vereinzelt an verschiedenen Orten und ohne Angabe von Gründen« festgehalten worden; der russische Aktivist Aleksej Raschodchikov wurde festgenommen. »Sein gegenwärtiger Aufenthaltsort und seine Verfassung sind zur Zeit nicht bekannt«, heißt es bei der Linksjugend. Der Bundestagsabgeordnete der Linkspartei, Stefan Liebich, nannte den Vorfall im Kurznachrichtendienst Twitter »erschütternd«.
Die internationale Organisationsgruppe des Vostok-Forum zeigte sich »äußerst beunruhigt über die Situation« und kritisierte, dass die russischen Behörden »ohne Rücksichtnahme auf Normen des internationalen Rechts handeln«. Das Forum findet den Angaben zufolge seit acht Jahren auf der russischen Kola-Halbinsel statt und soll als Plattform für den Austausch junger Studierender, Wissenschaftler, Künstler und Aktivisten dienen.
Das »nd« bleibt gefährdet
Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!
Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:
→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.
Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.