Die CDU und der Einheitslehrer

  • Jürgen Amendt
  • Lesedauer: 2 Min.

In Berlin kündigt sich erneut ein Streit zwischen den beiden Koalitionspartnern SPD und CDU um die Lehrerausbildung an. Die CDU stellte dieser Tage den im Frühsommer vereinbarten Kompromiss mit der SPD in Frage. Der besteht daraus, dass die Ausbildung der künftigen Gymnasiallehrer getrennt von denen der Integrierten Sekundarschulen (ISS) erfolgen soll. Die SPD hatte sich ursprünglich der Forderung von Bildungswissenschaftlern angeschlossen und einen einheitlichen Masterstudiengang für die weiterführenden Schulen vorgeschlagen. Der CDU roch das aber zu sehr nach »Einheitslehrer« und nach dem Versuch, über die Lehrerausbildung das Gymnasium abzuschaffen. Als die CDU jetzt einen Blick in die Gesetzesvorlage warf, musste sie feststellen, dass diese in weiten Teilen den Empfehlungen der Wissenschaftler um den renommierten Bildungsforscher Jürgen Baumert folgt und beide Studiengänge inhaltlich weitgehend identisch sind. Einziger Unterschied: Ein Teil der Studierenden absolviert das Praxissemester am Gymnasium, die künftigen ISS-Lehrer an einer Sekundarschule.

In der Tat ist es sinnlos, Lehrer an Oberschulen getrennt auszubilden. Sowohl das Gymnasium als auch die Sekundarschulen führen zum Abitur, mit dem Unterschied, dass an den Gymnasien das Abitur bereits nach 12 Jahren abgelegt wird. Da die Abiturprüfungen aber identisch sind, muss man davon ausgehen, dass sowohl an einer ISS wie auch an einem Gymnasium der gleiche Stoff vermittelt werden muss.

Die CDU hat deshalb jetzt ein ernsthaftes Problem. Wie will sie politisch der Öffentlichkeit vermitteln, dass aus lediglich ideologischen Gründen eine fachlich unsinnige Praxis aufrecht erhalten werden soll?

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