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Freunde gesucht
Wie aus dem ängstlichen Balder ein Held wurde
Diese Geschichte hat es in sich. Sie erzählt von Balder aus Norwegen, der keine Freunde hat. Man versteht das eigentlich gar nicht, denn er interessiert sich für seine Mitschüler, ist höflich und zurückhaltend, liebt die Natur, lernt gern, kann eine Kohlmeise von einer Blaumeise unterscheiden und wird von seinen Eltern geliebt.
Aber Balder traut sich nichts und hat immerzu Angst, Fehler zu machen. Jeden Morgen ruft er die Fahrplanauskunft an, um seinen Schulbus nur ja nicht zu verpassen. Die Mitschüler hänseln ihn und rufen ihn gehässig »Ballaballa«. Keine Gelegenheit lassen sie ungenutzt, ihn zu verhöhnen. Zu allem Überfluss bekommt er häufig Nasenbluten. Zu Hause erzählt er lieber gar nichts, denn seine Eltern sollen sich keine Sorgen um ihn machen. Wie geht es, fragen sie ihn täglich. Gut, antwortet er immer. Das stimmt natürlich mit jeder Seite, die man liest, weniger.
Als Balder für die Schule eine Präsentation über das Wetter vorbereiten soll, sieht er seine Chance gekommen. Er wagt sich mitten in der Nacht in einen schrecklichen Sturm, nur um einen Blitz zu fotografieren, wird dabei selbst verletzt, hat aber ein sensationelles Foto gemacht. Donnerwetter, denkt der Leser. Der Balder ist mutig, alles wird gut.
Aber Balder ist eben auch ein kleiner Pechvogel, seine Mitschüler erfahren gar nichts von seiner Heldentat, und er muss noch manche Prüfung überstehen, ehe er anerkannt wird und Freunde gewinnt.
Bjørn Ingvaldsen hat Balders Geschichte so fesselnd erzählt, dass man sie in einem Zuge durchlesen muss. Dabei enthält sie wenig Spektakuläres, sie bezieht ihre Anziehungskraft vor allem aus der vollen Konzentration auf den Alltag eines Kindes, der von einer Schwermut überzogen ist, die man aus der norwegischen Literatur schon kennt. Doch Balder überwindet sie, man lasse sich überraschen.
Bjørn Ingvaldsen:
Wie Balder es schaffte, einen Blitz zu fotografieren und es fast nicht überlebte. Boje Verlag.
140 S., geb., 11,99 €
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