Durch Schleier sehen
Grauer Star schränkt Ältere beim Autofahren ein
Viele ältere Autofahrer sehen beim Fahren wie durch Nebel und fühlen sich bei Nachtfahren leicht geblendet. Sie leiden am Grauen Star, einer Trübung der Augenlinse. Jeder dritte 65-Jährige ist an der gefährlichen Augenkrankheit erkrankt. Bei den 70- bis 75-Jährigen sind es bereits über 60 Prozent. Das zeigen Auswertungen entsprechender Studien von spanischen und britischen Wissenschaftlern.
Der Graue Star ist eine schleichende Trübung der Augenlinse, man kann ihn als Alterserscheinung betrachten. Die Folge davon ist: Betroffene sehen wie durch einen Schleier. Ihre Sehschärfe nimmt ab und die wahrgenommenen Kontraste und Farben verblassen. Zudem steigt die Empfindlichkeit gegenüber hellem Licht. Viele Erkrankte haben Schwierigkeiten beim Autofahren. Betroffene Fahrer klagen im Anfangsstadium vermehrt über Schwierigkeiten beim Steuern des Autos im Regen, im Dunklen oder im dichten Verkehr. Laut Roman Eberhard, Oberarzt der Augenklinik des Universitätsspitals Zürich, »erkennen viele Betroffene den Grauen Star nicht als mögliche Ursache ihrer eingeschränkten Fahrtauglichkeit.« Die Augenkrankheit entwickelt sich nach und nach. Sie bleibt schmerzfrei. Die einzige Behandlungsmöglichkeit ist das operative Einsetzen einer künstlichen Linse. Wer erste Anzeichen an der beschriebenen Sehstörungen an sich bemerkt, sollte sich augenärztlich untersuchen lassen.
Fahrer mit grauem Star haben laut internationalen Studien ein doppelt so hohes Risiko, einen Autounfall zu verursachen wie Gesunde. Laut dem Schweizer Unfallforscher Uwe Ewert ist der Graue Star mitschuldig an jedem sechsten Autounfall in der Schweiz, den über 65-Jährige verursachen. Für Deutschland liegen laut dem Bundesanstalt für Straßenwesen keine empirischen Daten über das Ausmaß vor, in dem der Graue Star zum Unfallgeschehen beiträgt. Es gibt auch keine Vorsorgeuntersuchungen für ältere Autofahrer.
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