Jede Menge Fallstricke
Martin Ling über den zugesagten Dialog in Venezuela
Die südamerikanische Staatengemeinschaft UNASUR hat Gewicht. Sich ihren Vorschlägen zu verweigern, kann sich in Südamerika so einfach kein Politiker von Rang erlauben, sei er Präsident, sei er Oppositionsführer. Das zeigt sich nun auch in Venezuela. Obwohl sich der Präsident Nicolás Maduro und die Opposition um Henrique Capriles, Leopoldo López und María Corina Machado in gegenseitiger Abneigung bis hin zum Hass verbunden sind, hat das Oppositionsbündnis MUD nun den Emissären der UNASUR zugesagt, in einen Dialog mit der Regierung Maduro einzutreten. Es könnte, es müsste der erste Schritt sein, die seit Februar anhaltenden Scharmützel auf den Straßen zu beenden, denen schon mehr als 40 Menschen aus beiden Lagern zum Opfer gefallen sind.
Ob der Vermittlungsversuch der UNASUR greifen kann, ist allerdings noch längst nicht ausgemacht. Während Maduro ohne Bedingungen in die Verhandlungen zu gehen bereit ist, will das MUD das Feld schon vorher bestellt wissen: Amnestie für politische Gefangene, Entwaffnung regierungsnaher Milizen, Wahrheitskommission, Neuausrichtung der Gewaltenteilung und den Vatikan als zusätzlichen Vermittler. So sinnvoll ein Teil der Forderungen auch ist, als Vorbedingung sind sie Fallstricke. Sie könnten den Dialog zu Fall bringen, bevor er überhaupt begonnen hat.
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